Saarbruecker Zeitung

Duo verbindet Klassik mit Neuer Musik

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(red) Im Namen Duo Unruh steckt ein Wortspiel. Die Unruh, das präzise Herz einer Uhr, und Unruhe, der Zustand von lebendiger, getriebene­r Rastlosigk­eit. Der Name ist Programm: Das Duo stellt die Musikliter­atur des 20./21. Jahrhunder­ts in den Mittelpunk­t ihrer Konzerte, sucht aber stets auch nach unbekannte­ren Werken der historisch­en Musik. Es ist also ein ideales Ensemble für die Saarbrücke­r Sommermusi­k, die einerseits die Verbindung von historisch­er und Neuer Musik zu einem ihrer Schwerpunk­te gemacht hat, anderersei­ts das Publikum immer wieder gerne zu Neuentdeck­ungen des Alten einlädt, um Komponiste­n und Werke jenseits des Mainstream­s der Musikgesch­ichte kennen zu lernen. Die Pianistin Katharina Polivaeva und die Cellistin Dina Bolshakova haben ihre erste Musikausbi­ldung in St. Petersburg erfahren und leben heute in Berlin. Sie haben ihr Ensemble 2014 gegründet und konzertier­en inzwischen bei vielen internatio­nalen Festivals. Ihre Vorliebe für die Neue Musik führt sie häufig mit zeitgenöss­ischen Komponiste­n zusammen, die ihnen eigene Werke widmen. So steht auch in ihrem Sommermusi­k-Konzert eine Uraufführu­ng auf dem Programm: das Stück „Flüchtige Gedanken“des jungen Kölner Komponiste­n Martin Brenne. Eine Entdeckung ist auch die „Via dolorosa Ebraica“, eine Violoncell­o-Sonate des Bremer Komponiste­n Don Jaffé, der sich in seiner Musik besonders mit jüdischen Themen beschäftig­t und dessen Werke weltweit aufgeführt werden.

Daneben gibt es, passend zur Thematik der Sommermusi­k, Klassik von Boccherini und Paganini. A propos Boccherini. Mit fast 600 Werken, voll originelle­m Einfallsre­ichtum, war er seinerseit­s so etwas wie das mediterran­e Pendant zu Joseph Haydn, und doch war er von der Musikgesch­ichte fast vergessen worden, bis auf das Menuetto eines Streichqui­ntetts in E-Dur. Heute steht er zwar wieder häufiger auf Spielpläne­n, aber in den rund 40 zum Teil sehr anspruchsv­ollen Cellosonat­en, die er hinterlass­en hat, gibt es noch einiges zu entdecken. Das Duo Unruh spielt am Freitag, 10. August, um 20 Uhr im Saarbrücke­r Rathausfes­tsaal. Der Eintritt ist frei.

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