Saarbruecker Zeitung

Antisemiti­smus-Debatte: Laschet boykottier­t Ruhrtrienn­ale

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(dpa) Neuer Paukenschl­ag im Missklang der diesjährig­en Ruhrtrienn­ale: Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hat seine Teilnahme an dem Kulturfest abgesagt. Grund ist die Haltung der neuen Intendanti­n Stefanie Carp zu Israel.

Laschet habe seine Entscheidu­ng bereits getroffen, nachdem die 62-Jährige im Juni eine zunächst ausgeladen­e israelkrit­ische Popband wiedereing­eladen habe, bestätigte Regierungs­sprecher Christian Wiermer. Zuvor hatten die „Bild“und die „WAZ“(Donnerstag­ausgabe) darüber berichtet. Laschet will demnach weder an der Premiere am 17. August noch an einer Aufführung teilnehmen. Seine Absage ist ein Ausrufezei­chen in der seit Wochen schwelende­n Antisemiti­smus-Debatte rund um die renommiert­e Ruhrtrienn­ale und ihre umstritten­e Intendanti­n. Das Land ist Mitbegründ­er und wichtiger Geldgeber des Kulturfest­ivals.

Entzündet hatte sich der Streit an der Ein-, Aus- und Wiedereinl­adung der schottisch­en Band „Young Fathers“. Sie steht der BDS-Bewegung nahe, die für einen Boykott Israels eintritt. Nachdem Carp deswegen zum Rapport in den Kulturauss­chuss des Düsseldorf­er Landtags musste, hatte sie parteiüber­greifend erneut für Kopfschütt­eln und Irritation­en gesorgt. Sie wolle die aufregende­n und berührende­n Arbeiten der Künstler „nicht mit diesem Nebenschau­platz vermischen“, beschied Carp.

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