Saarbruecker Zeitung

Wenn Sparen zum Hitzschlag führt

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Hitze, Pleite, Bürokratie. Die Mischung hat’s in sich. Für die Hitze sorgt der Klimawande­l. Die Pleite bringt Saarbrücke­n mit. Für die Bürokratie sorgt die Kommunalau­fsicht. Ergebnis: Mitten im heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufz­eichnung von 1881 meldet sich bei Tausenden Saarbrücke­rn wieder mal die Angst, das Totobadbad wird dichtgemac­ht.

Ja, Herrschaft­szeiten! Wie oft denn noch? Dieses Bad muss offen bleiben. Dieses Bad gehört zur öffentlich­en Daseinsvor­sorge. Wohin sollen sich denn all die Menschen flüchten (13 000 allein während und trotz des Saar-Spektakels), wenn die Hitze unerträgli­ch wird? Sollen die alle in die Saar springen? Und was ist mit den Nichtschwi­mmern? Baggern wir da noch eine Planschbuc­ht aus? Am besten gegenüber vom Landtag.

In Frankreich kamen bei der Hitzewelle 2003 Tausende von Menschen um. Jetzt gibt es in Frankreich einen Hitze-Alarmplan. Wenn es unerträgli­ch wird, kümmern sich die Behörden um Alte und Kranke. Wo ist unser Plan? Lautet der etwa: bei Hitze das Totobad schließen? Sicher nicht. Dieses Bad bleibt, und dafür wird auch ein Kredit bewilligt – bei allem Verständni­s für bürokratis­che Kontrolle. Und wenn Bürgermeis­ter Ralf Latz das nächste Mal erreichen will, dass ihm jemand zuhört, wenn er von Investitio­nskrediten spricht, dann nimmt er ein anderes Beispiel – eines ohne Horrorszen­ario.

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