Gutachter prüfen Grund für Wasserrohrbruch
Experten des TÜV sollen das Rätsel um den Wasserrohrbruch von Erfweiler klären.
Ein Riss an einem Abzweigrohr der Hauptwasserleitung in Erfweiler führte zum Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung vergangene Woche. Die Stadtwerke teilen mit, dass die Leitung in bestem Zustand war. Ein TÜV-Gutachten soll klären, wie der Riss entstand.
SAARBRÜCKEN Der Wasserrohrbruch von Erfweiler war für die Wasserversorger in Saarbrücken und dem Bliesgau ein noch nie dagewesenes Ereignis. Der Riss an einem Abzweigrohr der Hauptwasserleitung in Erfweiler sorgte am 3. August mitten in der Hitzewelle für den Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung in Blieskastel, dem Mandelbachtal, Gersheim und Teilen Saarbrückens. Hochbehälter liefen leer.
Inzwischen ist das Wasser wieder da. Die Stadtwerke Saarbrücken hatten mit allen verfügbaren Mitarbeitern, die zum Teil aus dem Urlaub geholt wurden, mit Fremdfirmen und Helfern der Feuerwehr innerhalb von 24 Stunden die Lage wieder im Griff.
„Die Leitung in Erfweiler ist Baujahr 1963. Sie ist in bestem Zustand, war außen und innen ohne Mängel“, sagt Frank Ackermann, Technischer Vorstand der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG. Materialprüfer des TÜV sollen nun herausfinden, warum der Riss entstanden ist, ihr Bericht soll noch im August vorliegen. Man habe derzeit keine Erklärung für den Schaden, sagt Ackermann. Ein aufgrund der hohen Nachfrage nach Wasser gesteigerter Wasserdruck sei nicht die Ursache, der Druck in der Leitung sei immer gleich. Außerdem sei die Leitung auch nicht annähernd an der Kapazitätsgrenze gewesen.
Denkbar sei eine Bodensenkung, aber das sei Spekulation. Das Material der Rohre sei für eine Nutzung von 150 Jahren ausgelegt, seit 1963 seien nie Schäden an der Hauptleitung festgestellt worden. Sobald der TÜV-Bericht vorliegt, soll über weitere Maßnahmen entschieden werden. Auf jeden Fall muss in Erfweiler noch einmal das Wasser für zwei Stunden abgestellt werden, um ein Rohrstück ins Bliestal zu tauschen. Die Bevölkerung werde in dieser Zeit über Hochbehälter versorgt und keine Ausfälle bemerken, ergänzt Stefan Keller, der Geschäftsführer des Wasserwerks Bliestal, das zu den Stadtwerken Saarbrücken gehört.
Die Hitzewelle spielte trotzdem eine Rolle bei dem Trinkwasserausfall: „Wäre das im Winter passiert, hätten wir die Gebiete über Hochbehälter versorgen können und genug Zeit zur Reparatur gehabt“, sagt Ackermann. Doch der enorme Verbrauch im Hochsommer habe die Reserven leerlaufen lassen. Dadurch sei Luft in die Leitungen gekommen, das habe die Wiederbefüllung erschwert. „Wenn wir nicht entlüften, kommt es zu Rohrbrüchen, weil der Wasserdruck dann die Luft zusammendrückt“, so Keller. Diese Situation könne man nicht üben. Zusammen mit der Feuerwehr hätten 70 Menschen an der Entlüftung gearbeitet und bis Freitagnachmittag ohne einen Rohrbruch die Wasserversorgung wiederhergestellt.
Trotzdem habe es Folgeschäden gegeben, vor allem Produktionsausfälle im Gewerbe. Dafür müssten die Wasserversorger aber nicht haften. Denn wer hier 100-prozentige Sicherheit brauche, müsse eigene Vorkehrungen treffen und Notsysteme betreiben. So habe der Flughafen für Löschwasser einen Teich, weshalb der Flugverkehr nicht betroffen war. Gut funktioniert habe die Notwassereinspeisung. Energis habe aus dem Warndt und dem Bisttal Wasser eingespeist. „Die haben damit Schlimmeres verhindert“, sagt Ackermann.
Die Experten glauben nicht, dass sich die Situation noch öfter wiederholen wird. Trotzdem sollen die Erfahrungen aus dem Sommer 2018 in die Notfallpläne einfließen. „Die Bliestalleitung versorgt Saarbrücken seit 1963 ohne Ausfälle. Rechnet man die jetzt entstandene Ausfallzeit ein, so bleibt die Versorgungssicherheit immer noch über 99,9 Prozent“, sagt Ackermann.