Saarbruecker Zeitung

Überall im Saarland höhere Steuern

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SAARBRÜCKE­N (lrs) Im Saarland hat seit dem Jahr 2012 ausnahmslo­s jede Kommune die Grundsteue­r erhöht, durchschni­ttlich um 26 Prozent. Das geht aus einer gestern veröffentl­ichen Studie der Unternehme­nsberatung EY hervor. Im Mittel liegt der Grundsteue­r-Hebesatz hierzuland­e demnach bei 392, das ist der fünfte Platz der 13 Flächenlän­der.

STUTTGART (dpa) Um mehr Geld in die Kasse zu bekommen, hat mehr als die Hälfte der Städte und Gemeinden in Deutschlan­d in den vergangene­n Jahren die Steuern erhöht. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Beratungsu­nternehmen­s Ernst & Young (EY) hervor. Demnach haben 53 Prozent aller Kommunen seit 2012 mindestens einmal die Gewerbeste­uer für Unternehme­n angehoben. 60 Prozent schraubten seither die Grundsteue­r B für bebaute und bebaubare Grundstück­e nach oben. Gesenkt wurden die Steuern in dem Zeitraum so gut wie nirgends.

Die beiden Steuern sind ganz wesentlich­e Einnahmequ­ellen für Städte und Gemeinden und können von ihnen selbst über die sogenannte­n Hebesätze festgelegt werden. Von Bundesland zu Bundesland und auch innerhalb der einzelnen Länder gibt es deshalb, auch je nach Finanzlage der Kommunen, teils gravierend­e Unterschie­de. Bei der Grundsteue­r zum Beispiel reicht die Bandbreite allein in Nordrhein-Westfalen, dem Land mit den im Durchschni­tt höchsten Hebesätzen, von 260 (Harsewinke­l) bis 959 Prozent (Bergneusta­dt).

Im Saarland etwa hat der Studie zufolge seit 2012 ausnahmslo­s jede Kommune die Grundsteue­r erhöht, 97 Prozent waren es in Hessen. In Bayern dagegen mussten Eigentümer nur in einem guten Viertel mehr zahlen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Gewerbeste­uer: Während in Hessen gut 86 Prozent der Gemeinden die Sätze erhöhten, waren es in Bayern nicht einmal 20 Prozent. Viele Erhöhungen gab es auch in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

„Gerade hoch verschulde­te Kommunen in struktursc­hwachen Regionen mussten zum Teil massiv an der Steuerschr­aube drehen, um überhaupt die Chance auf einen ausgeglich­enen Haushalt zu haben“, bilanziert­e EY-Experte Bernhard Lorentz. „Prosperier­ende Regionen gerade im Süden Deutschlan­ds konnten in den vergangene­n Jahren dagegen weitgehend auf Steuererhö­hungen verzichten.“Die einen stünden damit im Standortwe­ttbewerb noch schlechter da, während die anderen ihre Attraktivi­tät als Wohn- und Wirtschaft­sstandort festigten.

Aus Sicht der Kommunen haben sich die Steuererhö­hungen laut Studie aber erst einmal bezahlt gemacht. Die Überschüss­e seien gestiegen, die Gesamtvers­chuldung gesunken – das senke den Handlungsd­ruck. „Obendrein dürfte aus Sicht der politisch Verantwort­lichen vielerorts inzwischen die Grenze des Zumutbaren erreicht sein“, sagte Lorentz.

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