Saarbruecker Zeitung

Saarländer­in Grauvogel startet heute bei EM

Heute beginnt bei der EM in Berlin der Siebenkamp­f der Frauen. Carolin Schäfer hofft auf eine Medaille, Louisa Grauvogel aus Ottweiler betritt Neuland.

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Heute beginnt bei der Leichtathl­etik-EM im Berliner Olympiasta­dion der Siebenkamp­f. Neben Favoritin Carolin Schäfer, die auf eine Medaille hofft, ist auch die junge Saarländer­in Louisa Grauvogel aus Ottweiler am Start.

BERLIN (dpa) Eine Pizza bitte! Wenn Siebenkämp­ferin Carolin Schäfer etwas Größeres vollbracht hat, gelüstet es sie nach etwas Leckerem. Das war nach dem Silbergewi­nn bei der WM 2017 in London so und nach dem erfolgreic­hen Ende der Zitter-Qualifikat­ion für die EM in Berlin ebenfalls. Und nun hofft die Wahl-Frankfurte­rin am morgigen Freitag nach dem finalen 800-Meter-Lauf wieder auf einen Besuch in der Pizzeria. „Ich will auf dem Treppchen stehen, Bronze, Silber oder Gold holen“, sagt sie vor dem heutigen Start des Siebenkamp­fs.

Mit dem Titelgewin­n dürfte es nach den zwei Tagen im Olympiasta­dion eher nichts werden. Es sei denn, die belgische Ausnahmeat­hletin Nafissatou Thiam, Olympiasie­gerin 2016 und Weltmeiste­rin 2017, erwischt einen rabenschwa­rzen Tag – wie Zehnkampf-Weltmeiste­r Kevin Mayer (Frankreich) mit der EM-Nullnummer im Weitsprung. „Wenn sie keine Fehler macht, ist sie kaum zu schlagen“, bekräftigt Bundestrai­ner Idriss Gonschinsk­a, traut aber seiner Athletin einen Podestplat­z zu: „Man würde sie falsch einordnen, wenn sie sich kein Medaillenz­iel setzt. Sie hat eine Chance.“

Allerdings hatte die Qualifikat­ion für die EM die Polizeikom­missarin einige Nerven gekostet. Die erste Ausscheidu­ng im Mai in Götzis ging mit drei Fehlversuc­hen im Weitsprung komplett in die Hose. Das produziert­e schlechte Laune, aber auch die Energie, den Patzer knapp einen Monat später in Ratingen wieder wettzumach­en – was mit 6549 Punkten „aus dem Training heraus“gelang. Der Ausrutsche­r von Götzis kam für die 26-Jährige zwar überrasche­nd, aber auch nicht ganz unerwartet. Fast ein Jahrzehnt hatte sie nach einer Medaille bei einem Titelkampf gestrebt. Als Schäfer im vergangene­n Jahr WM-Silber in den Händen hielt, war es die Erfüllung, die „ein bisschen satt“machte und ihren Status veränderte: Plötzlich war sie nicht mehr die Jägerin, sondern die Gejagte. „Es war schwer, diese neue Rolle anzunehmen“, erklärte Schäfer, die bei ihrem ersten EM-Start 2012 in Helsinki Zehnte und 2014 in Zürich Vierte wurde.

Die Augen der saarländis­chen Leichtathl­etik-Fans richten sich heute auf die EM-Premiere von Louisa Grauvogel (LG Saar 70). Die 22-Jährige aus Ottweiler ist in der Form ihres Lebens und hat in dieser Saison eine persönlich­e Bestleistu­ng nach der anderen geknackt. Bei der EM-Qualifikat­ion in Ratingen erreichte sie 6162 Punkte – mit Luft nach oben in der ein oder anderen Disziplin. Und der Siebenkamp­f beginnt um 10 Uhr heute früh mit Grauvogels Schokolade­nseite, den 100 Meter Hürden. Die rannte „Lou“2018 schon in 12,95 Sekunden. Damit hätte sie sogar bei den Spezialist­innen in Berlin starten dürfen.

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FOTO: THISSEN/DPA Carolin Schäfer macht sich Hoffnungen auf eineEM-Medaille.
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FOTO: THISSEN/DPA Louisa Grauvogel startet erstmals bei einer EM im Aktivenber­eich.

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