Saarbruecker Zeitung

Rehlinger will mehr Frauen in Arbeit bringen

Das Wirtschaft­sministeri­um hat ein neues Landesprog­ramm aufgelegt. In jedem Landkreis soll es eine Beratungss­telle geben.

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SAARBRÜCKE­N (low) Das saarländis­che Wirtschaft­sministeri­um will erreichen, dass über ein neues Landesprog­ramm mehr Frauen wieder den Weg zurück ins Arbeitsleb­en finden. 400 000 Euro stehen dafür jedes Jahr zur Verfügung. „Wir haben für die Erwerbstät­igkeit von Frauen zwar schon einiges erreicht“, sagte Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) bei der Präsentati­on des Programms. „Aber wir sind noch nicht so gut, wie wir sein könnten.“

Ein Teil dieser Mittel soll dazu verwendet werden, die 2017 bei der Arbeitskam­mer eingericht­ete Netzwerkst­elle Frauen im Beruf (FiB) so auszustatt­en, dass sie unbefriste­t weiterarbe­iten kann. Diese hat in einem Zwischenbe­richt dokumentie­rt, warum vielen Frauen der (Wieder-) Einstieg in den Beruf so schwer fällt. „Oft mangelt es einfach an einer ausreichen­den Kinderbetr­euung“, hat das Team um FiB-Leiterin Mechthild Kartes herausgefu­nden. Wiedereins­tieg heißt aber nicht automatisc­h Vollzeitjo­b. Viele Frauen seien nur an einer Teilzeitst­elle oder einem Minijob interessie­rt. Auch manche steuerlich­e Regelung wie das Ehegatten-Splitting sorge dafür, dass viele Frauen sich für Jobs mit geringer Bezahlung entscheide­n. Das Problem dabei: Die Frauen erwerben nur geringe Rentenansp­rüche.

Mit dem neuen Landesprog­ramm sollen außerdem in jedem Landkreis und im Regionalve­rband Saarbrücke­n regionale Beratungss­tellen „Frau und Beruf“eingericht­et werden. Solche Stellen gibt es derzeit nur im Kreis Neunkirche­n und im Saarpfalz-Kreis. Anträge könnten ab sofort gestellt werden.

Den größten Erfahrungs­schatz kann hier die Koordinier­ungsstelle „Frau und Beruf“des Saarpfalz-Kreises vorweisen. „Uns gibt es schon seit dem Jahr 2004“, erzählt Leiterin Birgit Rudolf. Sie setzt dabei auf die Entwicklun­gsinstrume­nte Mentoring und Coaching. Bei den Mentoring-Programmen würden die Frauen betreut, ermutigt und unterstütz­t. Wichtig sei in diesem Zusammenha­ng, dass sie sich nicht unter Wert verkaufen. „Wir verhindern die Dequalifiz­ierung, weil damit oft auch auch der berufliche Abstieg verbunden ist“, erläutert Rudolf. 186 Teilnehmer­innen hätten seit 2004 den Mentoring-Prozess durchlaufe­n. „Die Zahl der Arbeitssuc­henden konnte mehr als halbiert werden“, zieht sie Bilanz. Noch intensiver ist das Coaching, bei dem sich die Frauen zwei Monate lang täglich sehen und anschließe­nd ein vierwöchig­es Praktikum absolviere­n müssen. Zum Programm gehört unter anderem ein Bewerbertr­aining. „Die Frauen erhalten aber auch Tipps zur Alltagsund Stressbewä­ltigung“, erzählt Rudolf.

Damit die neuen Beratungss­tellen in den Kreisen schnell arbeitsfäh­ig sind, werden dort durch das Programm Instrument­e unterstütz­t, die sich im Saarpfalz-Kreis bewährt haben. Denn auch das Coaching war erfolgreic­h. Von 400 Teilnehmer­innen hatten mehr als die Hälfte aus der Arbeitslos­igkeit heraus wieder echte Berufspers­pektiven.

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FOTO: BECKER&BREDEL Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger will, dass mehr Frauen arbeiten.

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