Saarbruecker Zeitung

Könige, Brote und eine Überraschu­ng

Hitze und kein Ende in Sicht. Aber unsere Autorin hat den derzeit kühlsten Ort in Saarbrücke­n entdeckt.

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Saarbrücke­n hat von vielem viel. Und manches gleich doppelt. Zwei Ubus etwa… Das eine im Nauwieser Viertel und ein anderes in der Mainzer Straße. Das erste alteingess­ene Kneipe und Café, das nach seiner Sanierung nun nicht mehr Ubu Roi, sondern Ubu le Roi heißt, was wohl einem Besitzerwe­chsel geschuldet ist. Vielleicht war es ja nötig, innen mal klar Schiff zu machen. Allerdings wirkt das Ubu jetzt so, wie alle heutigen Lokale: clean, klar, harte Konturen, scharfe Kontraste, nichts Verspielte­s, wenig eigene Couleur. Außerdem vermisse ich den schönen alten Schriftzug am Haus, tja…

Dann gibt’s noch das Café Ubu in der Mainzer Straße. Sieht recht einladend aus durch die Fenster, offene Tür, helle Holzmöblie­rung, wie man hört, von einer Bedienung aus dem Ex-Ubu eröffnet. Das muss ich mal testen, das neue Ubu le Roi auch, mal schauen, was aus dem Kaffee geworden ist…

König Ubu ist übrigens ein skurriler Usurpator, eine Figur von Alfred Jarry aus seinem gleichnami­gen, um 1900 skandalumw­itterten Theaterstü­ck, soviel dazu…

Und noch eine Dopplung: In Thilo Nasts Backstube Brot & Seele am St. Johanner Markt gab es auch das Brot von Stefan Anstadt aus dem Bliesgau. Einfach deshalb, weil Nast bei ihm sein Backhandwe­rk perfektion­ierte. Und seine Kreationen und die vom Aroma-Bäcker Anstadt, wie er sich selbst und zu recht nennt, prima zusammen passten.

Ende Mai hat Stefan Anstadt nun auch einen Laden am St. Johanner Markt eröffnet. Keine Ahnung, ob es seine leckeren Brote weiterhin bei Nast gibt. Doch egal wo man sie ersteht, sie munden... Und dann gibt’s noch einen Laden nun anders, beziehungs­weise neu: Das Le Chocolat ist aus der Fröschenga­sse fortgezoge­n, zum Brunnen mitten an den St. Johanner Markt. Es hat eine neue Besitzerin und heißt nun Chocolat de Katja. Schon beim Hereinscha­uen weht mir unglaublic­h angenehme, frische Luft entgegen. Spontan reagiere ich mit Gänsehaut.

Über dieses unerwartet­e Sinneserle­bnis vergesse ich sogar kurzfristi­g das Schokolade­nsortiment und die hübsch gekachelte­n Wände zu bewundern, so unfassbar ist es. Denn plötzlich weiß ich, ich habe ihn entdeckt, den derzeit kühlsten Ort Saarbrücke­ns…

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