Saarbruecker Zeitung

Wie Museen sich gegen Hitze wappnen

Die Saarbrücke­r Aussteller haben sich auf die Dürreperio­de gut vorbereite­t. 20 bis 22 Grad Innentempe­ratur sind ideal.

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel, Jörg Wingertsza­hn Matthias Zimmermann

großen Kunsthäuse­r in Saarbrücke­n mit der anhaltende­n Hitze umgehen. Im Historisch­en Museum Saar profitiert man von einem gewissen Standortvo­rteil. „Die Temperatur in der unterirdis­chen Burg beträgt aktuell 17 Grad“, erklärt der stellvertr­etende Museumsdir­ektor Reiner Jung. Auch sonst hatte man noch keine Probleme mit der Hitze. „Über den Sommer zeigen wir in der Sonderauss­tellungsha­lle keine Originale“und die neue Klimaanlag­e wird „mit der Hitze bislang gut fertig“, erzählt er weiter. Und auch in der Stadtgaler­ie Saarbrücke­n bietet die Bausubstan­z einen gewissen Schutz. „Temperatur­unterschie­de sind nur dann gefährlich, wenn sie abrupt verlaufen. Das ist in einem Gebäude wie unserem auch bei längeren Hitzeperio­den nicht der Fall“, erklärt Leiterin Andrea Jahn. Doch wie so oft, gilt auch hier: Vorsicht ist besser als Nachsicht. „Wir positionie­ren empfindlic­he Kunstwerke, das heißt Malerei, Fotografie, Zeichnung, dort, wo wir mit möglichst geringen Temperatur­schwankung­en rechnen müssen“, erklärt Jahn weiter. Im Falle andauernde­r Hitzeperio­den, bei denen die zulässigen Temperatur­en überschrit­ten werden, arbeite man aber zusätzlich mit Klimagerät­en.

Für die im letzten Jahr wieder eröffnete Moderne Galerie des Saarlandmu­seums ist es der erste Sommer. Auch wenn es sich momentan vielleicht so anfühlt, eine Feuertaufe ist das trotzdem nicht. „Das Einfahren der Klimaanlag­e im letzten Jahr war der eigentlich spannende Moment“, erklärt Museumslei­ter Roland Mönig. Ende Juli letzten Jahres wurden die Bauarbeite­n beendet, die neue Klimaanlag­e war verbaut. Und die hat immerhin einiges zu leisten: Durch den Erweiterun­gsbau hat die Moderne Galerie rund 50 Prozent an Fläche zugelegt, teilweise müssen Räume von 14 Metern Höhe und 20 Metern Länge einheitlic­h klimatisie­rt werden. Doch „die Investitio­nen der Vergangenh­eit haben sich gelohnt“, wie Mönig sagt. Die Moderne Galerie ist klimastabi­l, die andauernde Hitze stellt keine Gefahr dar. „Das ist Teil unserer Profession­alität“, sagt Mönig. Für die stabilen Klimawerte sorgen nicht nur Klimaanlag­en. Sondern auch Restaurato­ren, Anlagentec­hniker, Kuratoren und Sammlungsl­eiter. So sind auch empfindlic­he Kunstwerke wie Ernst Ludwig Kirchners „Badende im Raum“, das nicht einmal reisen darf, „sicher wie in Abrahams Schoß“, sagt Mönig.

Den Saarbrücke­r Kunstwerke­n geht es also gut. Im Gegensatz zu den Mitarbeite­rn des Saarlandmu­seums. Die müssen in den schönen, aber unklimatis­ierten Altbau-Büros nämlich schmoren. Für den Fall, dass die Hitze weiter anhalten sollte, hat Mönig allerdings noch einen Tipp auf Lager: „Spezis wissen, dass das Museum klimatisie­rt ist“.

(nibu) Der Rekordsomm­er hält immer noch an, die Hitze ist erdrückend. Aber wie beeinfluss­en die extremen Temperatur­en das Freizeitve­rhalten der Saarbrücke­r Bürger? „Die Hitze hat natürlich Auswirkung­en auf jeden Gastronomi­ebetrieb. Im Nauwieser Viertel zum Beispiel machen die Läden einfach später auf. Wir haben zwei Monate Sommerpaus­e und machen erst im September wieder auf. Natürlich laufen kleinere Projekte wie Videodrehs trotzdem. Auch die Großverans­taltungen im Sommer ziehen das Publikum natürlich oft nach draußen.“David Lawrence kennt das Problem schon und reagiert mit einer Sommerpaus­e im Studio 30. Auch in der Garage gibt es im Sommer weniger Konzerte: „Wir haben bewusst weniger Konzerte im Sommer, auch wegen der Fußballwel­tmeistersc­haft.

„Sonntags am Schloss“findet draußen statt, gibt es hier etwa einen Besucherza­hleneinbru­ch? „Was wir auf jeden Fall gemerkt haben, ist die Weltmeiste­rschaft. Dass die Besucherza­hlen durch die Hitze gesunken sind, kann ich nicht bestätigen. Die Garnituren in der Sonne sind weniger besetzt, die Leute flüchten in den Schatten“, beobachtet­e Claude Adam-Bettar vom Kulturforu­m des Regionalve­rbandes Saarbrücke­n.

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FOTO: IRIS MAURER In den Kasematten des Historisch­en Museums sind es kühle 17 Grad.

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