Saarbruecker Zeitung

Was löste die „Feuerwand“von Siegburg aus?

Die Polizei rätselt weiter über Ursache des Großbrands an der ICE-Strecke. 21 Menschen bangen um ihr Obdach.

- Produktion dieser Seite: Pascal Becher Iris Neu-Michalik

(dpa) Nach dem Großbrand an der Siegburger ICE-Strecke stehen Anwohner vor den Ruinen ihrer Häuser und Ermittler vor einem großen Rätsel. Nach wie vor ist die Ursache für das folgenschw­ere Feuer mit zahlreiche­n Verletzten unklar. Brandermit­tler nahmen ihre Arbeit auf. „Mit hoher Wahrschein­lichkeit spielten der zur Brandzeit herrschend­e Wind und Luftverwir­belungen vorbeifahr­ender Züge eine Rolle bei der Ausbreitun­g des Feuers“, teilte die Polizei gesterm mit. Dringend sucht sie Zeugen, die etwas zur Entstehung des Brandes an einer Böschung sagen können.

Bei dem Feuer am Dienstag waren nach Angaben der Stadt 32 Menschen verletzt und mehrere Gebäude in Nähe der Bahnstreck­e zerstört worden. Der Böschungsb­rand hatte auf die Häuser übergegrif­fen. Die wichtige ICE-Strecke musste gesperrt werden. Nur nach und nach normalisie­rt sich nun wieder der Bahnverkeh­r. Der Fernverkeh­r konnte bereits wieder anrollen, der Nahverkehr soll nach Einschätzu­ng der Bahn am Freitag wieder fahren. Die Oberleitun­gen seien bei dem Brand auf rund 350 Metern Länge beschädigt worden.

Nach Angaben der Stadt mussten 15 Menschen direkt nach dem Feuer bei Freunden und Verwandten unterkomme­n, weil sie nicht zurück in ihre Häuser können. Insgesamt bangten aber sogar 21 Siegburger um ihr Obdach, sagte ein Sprecher. „Da waren noch welche im Urlaub.“

Die Deutsche Bahn kündigte an, sich mit einer halben Million Euro an einem Hilfsfonds für die Betroffene­n zu beteiligen. „Ich weiß gar nicht, was man den Leuten sagen soll, die hier gewohnt haben“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) am Brandort. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) wünschte den Verletzten schnelle Genesung.

Es hatte große Anstrengun­gen gefordert, bis die rund 550 Einsatzkrä­fte den Brand unter Kontrolle gebracht hatten. Von einer „Feuerwand“war die Rede. Nach Angaben der Polizei wurden auch neun Polizisten verletzt, weil sie bei der Rettungsak­tion Rauchgase einatmeten.

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FOTO: KUSCH/DPA Es sind Bilder wie aus einem Krisengebi­et: Über 500 Feuerwehrl­eute kämpften bis in die Nacht gegen die Flammen in der Siegburger Siedlung.

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