Waschburger schwimmt bei der EM hinterher
Muffels holt über 10 Kilometer die zweite EM-Medaille für die Freiwasserschwimmer. Saarbrücker enttäuscht.
Bei den Europameisterschaften der Schwimmer hat Freiwasser-Spezialist Andreas Waschburger aus Saarbrücken über die 10 Kilometer als 20. einen vorderen Platz deutlich verpasst. Rob Muffels holte die Bronzemedaille.
(sid) Nach seinem Bronzerennen im kalten Loch Lomond wurde Rob Muffels gestern ganz warm ums Herz. „Viel Taktik und ein spannender Endspurt - genau das, was ich gut kann. Das macht einfach Spaß“, schwärmte der Freiwasserschwimmer und blickte auf die EM-Medaille, die er nach zehn kräftezehrenden Kilometern bei nur 16,7 Grad Wassertemperatur mit seiner Sprintstärke auf den letzten Metern gewonnen hatte.
Im Neoprenanzug bei grenzwertigen Bedingungen im größten See Schottlands war der ehemalige Teamweltmeister ein taktisch hervorragendes Rennen geschwommen und musste nach 1:49:33,7 Stunden über die olympische Distanz nur dem niederländischen Olympiasieger, Weltmeister und neuen Europameister Ferry Weertman und dem zweitplatzierten Ungarn Kristof Rasovsky, die zeitgleich anschlugen, den Vortritt lassen.
Für die deutschen Open-Water-Schwimmer war es bei den European Championships in Glasgow die zweite Medaille nach Silber für Leonie Beck über fünf Kilometer. Die WM-Siebte Finnia Wunram verpasste am Morgen als Fünfte Bronze um knapp eine Minute.
Für den Saarbrücker Andreas Waschburger war es dagegen ein gebrauchter Tag. Der 31-Jährige verpasste sein anvisiertes Ziel „Top sechs“deutlich. Am Ende landete er auf Rang 20 unter 38 Teilnehmern (35 im Ziel). In 1:50:51.5 Stunden betrug der Rückstand auf Muffels fast 1:18 Minuten und auf Platz sechs 1:15 Minuten. Auch Sören Meißner aus Würzburg war als 16. und zweitbester Deutscher 55 Sekunden schneller als „Waschi“.
Tags zuvor hatten Muffels im Schlussspurt über die halbe Distanz noch elf Sekunden zu Edelmetall gefehlt. Doch in der deutlich wichtigeren olympischen Disziplin bewies der 23-Jährige aus Magdeburg seine Qualitäten. Er trotzte der Kälte, hielt sich stets in der Spitzengruppe und kraulte am Ende noch vom fünften auf den dritten Rang. Die extrem niedrigen Temperaturen störten ihn nicht. „Am Anfang friert das Gesicht“, sagte er, „aber wenn man auf Touren kommt, ist es kein Problem.“Auf Touren kam er klar besser als vor einem Jahr, als er bei der WM in Ungarn nur 25. wurde. Für den Magdeburger ist es wichtig, sich für die Olympischen Spiele 2020 zu positionieren, denn die Konkurrenz ist groß und vereinsintern: 1500-Meter-Europameister Florian Wellbrock, ebenfalls in Magdeburg von Bernd Berkhahn trainiert, wird bei der WM im nächsten Jahr auch im Freiwasser um ein Tokio-Ticket kämpfen.
Der 20-Jährige, der mit Gold und Bronze im EM-Becken in Glasgow zum neuen deutschen Schwimmstar aufstieg, will bei den Sommerspielen drinnen und draußen Medaillen gewinnen. Um sich für das Open-Water-Rennen in Tokio zu qualifizieren, ist ein Platz unter den ersten Zehn bei der WM 2019 in Südkorea notwendig. Olympia 2020 hat auch Wunram im Blick. Der fünfte Rang über die zehn Kilometer nach 1:56:26,5 Stunden war für die 22-Jährige deshalb ein kleiner Rückschlag. „Ganz zufrieden bin ich nicht. Mein Ziel war es, eine Medaille zu holen“, sagte die Magdeburgerin.