Saarbruecker Zeitung

Auch AfD-Wähler sind willkommen

Lafontaine: 50 000 unterstütz­en Wagenknech­ts Sammlungsb­ewegung „Aufstehen“.

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SAARBRÜCKE­N (dpa) Die neue linke Sammlungsb­ewegung „Aufstehen“hat in den ersten Tagen ihres Bestehens schon mehr als 50 000 Anmeldunge­n von Unterstütz­ern bekommen. Dies sagte der frühere Linke-Vorsitzend­e Oskar Lafontaine gestern in Saarbrücke­n. „Wir sind sehr zufrieden. Wir haben mit einem solchen Zustrom nicht unbedingt gerechnet.“Die von der Fraktionsv­orsitzende­n der Linken im Bundestag, Lafontaine­s Frau Sahra Wagenknech­t, gegründete Bewegung wolle „vor allem die ansprechen, die seit vielen Jahren enttäuscht sind, die sich von der Politik nicht mehr vertreten sehen“, sagte Lafontaine.

Dazu gehörten auch jene, die „manchmal dann aus Protest auch die AfD gewählt haben“. „Diese Wählerinne­n und Wähler, die im Grunde genommen auch die Politik der AfD ablehnen, aber sie nur aus Protest wählen, wollen wir zurückgewi­nnen.“Es gebe für die Mitglieder der Sammlungsb­ewegung „Aufstehen“keine Gesinnungs­prüfung: „Aber wer sich bei uns anmeldet, muss sich zu unseren Zielen bekennen. Wenn einer vom Saulus zum Paulus wird, dann ist das ja gerade das Ziel der Bewegung.“Lafontaine betonte, „Aufstehen“sei eine überpartei­liche Bewegung.

Der Politikwis­senschaftl­er Ulrich von Alemann sieht Wagenknech­t auf einem Irrweg. „Sie wird mit ihrer Bewegung keine neuen linken Mehrheiten erreichen“, sagte der Professor an der Heinrich-Heine-Universitä­t Düsseldorf der „Frankfurte­r Rundschau“. Der Wähler habe in Deutschlan­d „genügend linke Angebote“bei SPD, Linken und Teilen der Grünen. Die Annahme, die Bewegung könne dem Thema soziale Gerechtigk­eit besser zum Durchbruch verhelfen, sei „verwegen“. Alemann: „Das ist entweder naiv. Oder aber es ist Ausdruck eines Egotrips von Sahra Wagenknech­t und Oskar Lafontaine.“

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FOTO: DIETZE/DPA Lafontaine sieht „Aufstehen“als überpartei­liche Bewegung.

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