Saarbruecker Zeitung

Boom am Arbeitsmar­kt geht weiter

Der Chef der Bundesagen­tur für Arbeit, Detlef Scheele, rechnet auch für das kommende Jahr mit einer positiven Entwicklun­g auf dem Job-Markt.

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(dpa) Der Chef der Bundesagen­tur für Arbeit, Detlef Scheele, geht trotz steigender Konjunktur­skepsis von einer weiter positiven Entwicklun­g auf dem deutschen Arbeitsmar­kt aus. „Wenn man über die nächsten sechs Monate spricht, muss man sich keine Sorgen machen“, sagte Scheele.

Gegenwärti­g und für das kommende Jahr spreche nichts für einen Abschwung oder eine Krise. „Wir sehen zunächst auch für 2019 keine Trendwende am Arbeitsmar­kt“, sagte Scheele. Was darüber hinaus sei, könne man vom jetzigen Standpunkt aus nur schwer sagen. „Die Situation für 2020 vorauszusa­gen ist wie ein Blick in die Glaskugel.“

Im Sommer steige die Arbeitslos­igkeit zwar wie gewohnt durch Werksferie­n und noch nicht vermittelt­e Jugendlich­e in Ausbildung etwas. „Aber dann mit der Herbstbele­bung wird es wahrschein­lich zu einer Vier vor dem Komma bei der Arbeitslos­enquote kommen“, sagte Scheele. Im Juli betrug die Arbeitslos­enquote 5,1 Prozent. Die Bundesagen­tur registrier­te 2,325 Millionen Menschen ohne Job.

Ein Risiko für den Arbeitsmar­kt bleibt laut Scheele der von den USA angeheizte Handelsstr­eit. Einen nachhaltig negativen Einfluss sieht er aber nicht. Die Stabilität am Arbeitsmar­kt hänge nicht allein am Außenhande­l. „Wir haben eine ganze Reihe von Berufen, die konjunktur­unabhängig sind.“Das seien zum Beispiel Sozial-, Erziehungs­oder Pflegeberu­fe. Außerdem sei die Binnennach­frage stark, die jüngsten Tarifabsch­lüsse stützten den Konsum im Deutschlan­d.

Der näher rückende EU-Austritt Großbritan­niens (Brexit) wird Scheele zufolge nicht ohne Auswirkung­en bleiben. Für den hiesigen Arbeitsmar­kt fielen sie aber eher gering aus. „Die Folgen des Brexits werden vor allem die Menschen im Vereinigte­n Königreich tragen müssen.“In „Siegesgehe­ul“müsse man dennoch nicht ausbrechen. Der Brexit sei insgesamt nicht wünschensw­ert.

Eines der drängendst­en Probleme am Arbeitsmar­kt sei der Fachkräfte­mangel. Das inländisch­e Erwerbsper­sonenpoten­zial müsse bestmöglic­h ausgeschöp­ft werden, sagte Scheele. Darüber hinaus wäre ein Fachkräfte­zuwanderun­gsgesetz von Vorteil. Mit 1,2 Millionen offener Stellen meldete das Nürnberger Institut für Arbeitsmar­kt- und Berufsfors­chung (IAB) im zweiten Quartal ein Rekordhoch. Doch der Engpass bei den Fachkräfte­n habe auch seine Vorteile, sagte Scheele. Das Entlassung­srisiko selbst bei Auftragsma­ngel sei im Moment so gering wie selten zuvor: „Die Unternehme­n sagen sich, wenn ich den jetzt nach Hause schicke, ist es schwer, einen neuen Mitarbeite­r zu finden, wenn das Geschäft wieder anzieht.“

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FOTO: WOLF/DPA Auch auf dem Bau fehlen Fachleute. Die Agentur für Arbeit sieht im Fachkräfte­mangel ein großes Problem.
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FOTO: KARMANN/DPA Detlef Scheele, Vorstandsv­orsitzende­r der Bundesagen­tur für Arbeit

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