Saarbruecker Zeitung

Hilft Landesgese­llschaft dem LSVS?

Neun Millionen Euro sind für die Sanierung der LSVS-Immobilien nötig. Nun kursiert eine neue Idee: Die landeseige­ne Strukturho­lding Saar könnte die Gebäude verwalten und die Renovierun­g finanziere­n – gegen ein Honorar des LSVS.

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VON MICHAEL JUNGMANN

SAARBRÜCKE­N

Beim hochversch­uldeten Landesspor­tverband Saar (LSVS) ist der „kleine Krisenstab“, den die Landespoli­tik intern als „Lenkungsgr­uppe“eingesetzt hat, gemeinsam mit Konsolidie­rungsberat­er Michael Blank offenbar auf der Suche nach so genannten „intelligen­ten Finanzieru­ngsmodelle­n“. In dieser Lenkungsgr­uppe arbeiten neben den Fraktionsc­hefs Stefan Pauluhn (SPD) und Alexander Funk (CDU) die Staatssekr­etäre Jürgen Barke (SPD, Wirtschaft) und Christian Seel (CDU, Inneres und Sport). Mit am Tisch sitzen LSVS-Sanierer Blank und Rechtsanwa­lt Günter Staab, der die Rechtsaufs­icht beim Innenminis­terium berät. Diese Krisenhelf­er trafen sich zuletzt am Dienstag dieser Woche.

Einen Tag später stand nach Informatio­nen unserer Zeitung ein weiteres Gespräch mit den Kreditgebe­rn von der Saar-LB an. Dort hat der Sportverba­nd bereits ein Darlehen über rund 19 Millionen Euro laufen. Der krisengesc­hüttelte LSVS, eine Körperscha­ft des öffentlich­en Rechts, benötigt aber dringend eine zusätzlich­e Finanzspri­tze, um weiterhin zahlungsfä­hig zu bleiben. Der weitere Kreditbeda­rf wird, so heißt es, auf sechs bis 15,2 Millionen Euro beziffert. Wobei dieser Betrag durchaus gestückelt und je nach Bedarf ausgezahlt werden soll. So steht der LSVS beispielsw­eise mit Millionen bei der Sportplanu­ngskommiss­ion in der Kreide. Dieses Geld wird aber nicht unbedingt sofort, sondern bei Bedarf benötigt. Es kann also gestundet werden.

Ein akutes Finanzprob­lem steht dem LSVS mit seiner Landesspor­tschule auch wegen der Sanierung der Immobilen ins Haus. Neun Millionen Euro werden dafür kalkuliert, die es wiederum zu finanziere­n gilt. Schon seit Wochen wird intern untersucht, ob die landeseige­ne Gesellscha­ft SHS (Strukturho­lding Saar), deren Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Wirtschaft­s-Staatssekr­etär Barke ist, das Management der Immobilien des LSVS profession­alisieren kann. Barke gilt als erfahrener Krisenmana­ger mit Ideen.

Das Modell könnte nach SZ-Informatio­nen so aussehen: SHS-Profis betreuen und verwalten die Gebäude auf dem LSVS-Gelände im Stadtwald, sorgen beispielsw­eise für Abrechnung­en, Wartung, Pflege und Instandhal­tung. Sie kümmern sich auch um die Vermietung und externe Nutzung von Hallen, Plätzen und Schwimmbad. Dafür zahlt der LSVS ein Honorar. Damit aber nicht genug: Die SHS-Verantwort­lichen könnten sich auch um eine zeitnahe Sanierung, deren Planung, Abwicklung und Durchführu­ng kümmern, eventuell sogar vorfinanzi­eren. Diese Dienstleis­tung samt Finanzieru­ngsanteil würde wiederum zusätzlich in Raten berechnet. Die SHS könnte damit Geld verdienen. Vorteil für den LSVS: Das Immobilien­management samt Verantwort­ung für die schrittwei­se Erledigung und Finanzieru­ng eines immensen Sanierungs­staus wäre ausgelager­t.

Die SHS hat zwischenze­itlich bereits einen unabhängig­en Gutachter eingeschal­tet, der die notwendige­n Sanierunge­n und deren Dringlichk­eit aufgeliste­t hat. Er kalkuliert demnach mit neun bis zehn Millionen Euro. Wobei dieser Experte offenbar auch Hinweise auf möglichen Pfusch am Bau gefunden haben soll, was eventuell Regressfor­derungen eröffnen könnte.

Wird dieses neue Finanzieru­ngsmodell für die Immobilien­sanierung über die landeseige­ne SHS umgesetzt, reduziert sich natürlich der Kreditbeda­rf bei der SaarLB. Die SHS käme als zusätzlich­er Kreditgebe­r ins Spiel. Voraussetz­ung wäre natürlich, dass es Konsolidie­rungsberat­er Blank gelingt, beiden Seiten nachzuweis­en, dass der LSVS aus eigener Kraft künftig den Kapitaldie­nst, also Zinsen und Tilgungen für Kredite von bis zu 25 Millionen Euro (etwa 19 Millionen Alt-Darlehen und 15,2 neuer Bedarf), meistern kann. Größte Geldquelle des LSVS ist bekanntlic­h die Saarland Sportoto GmbH, an der der Verband beteiligt ist. Ein Achtel der Saartoto-Gewinne fließt unmittelba­r in die Kassen des Landesspor­tverbands.

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FOTO: ROBBY LORENZ Experten der landeseige­nen SHS könnten in Zukunft die Gebäude der Hermann-Neuberger-Sportschul­e instandhal­ten.

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