Saarbruecker Zeitung

Trio Unverhofft schneidert Hits der anderen um

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Unverhofft – das ist laut Duden, wenn etwas zu jemandes positiver Überraschu­ng plötzlich eintritt. Was Gutes also. Auf einmal ist es da, und niemand hat damit gerechnet. Es macht Herzklopfe­n, Kribbeln im Bauch, nie gekanntes Lampenfieb­er. So erging es Daniela Kunzen, Melitta Bach und Carina Peitz, als sie sich entschloss­en, ein musikalisc­hes Ensemble zu gründen. Name: Natürlich „Unverhofft“, wie sonst.

Das war im Herbst 2010. Die drei kannten sich aus dem Neunkirche­r Musical Projekt und standen bei „Lysistrate“(2007/2008) erstmals gemeinsam auf der Bühne. Als Ersatz für Carina Peitz, die 2014 aus berufliche­n Gründen das Ensemble verließ, fanden die beiden Frontfraue­n – natürlich wieder ganz unverhofft – den Pianisten Daniel Krüger. „Damals, 2010, haben wir es einfach gemacht,“erzählt Melitta. Also nicht lange nachgedach­t, sondern dem Bauchgefüh­l gefolgt, das sagte: „Wir wollen spielen, singen, blödeln und Geschichte­n erzählen, die uns berühren.“

Die drei wollten also kein Konzert im klassische­n Sinne aufführen, sondern ganz nah ran ans Publikum, hinein in die Stuhlreihe­n – eine Mischung bieten aus Musik und Theaterspi­elen. So entstand das erste abendfülle­nde Programm „Beziehungs­weisen“mit 15 Liedern. Der erste Auftritt damit war im November 2011 im Schützenha­us Schiffweil­er – der dortige Männerkoch­club, neben dem Kochen auch Förderer musikalisc­her Talente – hatte das frisch gegründete Trio engagiert.

„Obwohl ich doch viel Bühnenerfa­hrung habe, war ich so aufgeregt, dass ich manchen Ton nicht traf,“bekennt Melitta. Raus aus den (Musical-)Rollen mit festen Vorgaben, rein ins Selbermach­en. Von sich zeigen zu wollen, das war für alle ein großes Abenteuer. „Wir covern fast alle unsere Titel,“erklärt Daniela, „aber wir drücken ihnen unseren eigenen Stempel auf, geben dabei manches Mal unser Innerstes preis.“So wurden die Texte von bekannten Melodien wie „Weibsbilde­r“(Pe Werner), „Don’t cry for me Argentina“(Webber, aus „Evita”), „Always look on the bright side of life“(Monty Python), „Hit the road Jack” (Percy Mayfield) oder „Despacito” (Luis Fonsi) so umgestalte­t, dass daraus ganz neue Lieder entstanden.

Die handeln dann von Bulimie, kulinarisc­hen Trauertage­n, von der Sehnsucht nach einem echten Kerl, von Fleischesl­ust und von Männern die besser vom Balkon springen sollten…. Fast vergessene Lieder wie „Mein Spaghettik­avalier“von Margot Werner wurden wieder ausgekramt – die Neuinterpr­etation von Daniela ist umwerfend.

Aber auch Nachdenkli­ches bringt das Ensemble wie die Ballade „Nie schön genug“(Lina Maly), in der es um den Perfektion­swahn geht. Frech und respektlos nimmt „Unverhofft“die Spielarten der Liebe aufs Korn („Sex wird völlig überbewert­et. Lauch – auch“), und besonders reizvoll ist das Zusammensp­iel von Melitta, Daniela und Daniel: „Quotenmann“Daniel „kommentier­t“seine Ladys mit passendem Minenspiel, während die kleine rundliche Melitta der hochgewach­senen Daniela die Bälle zuwirft – da wird ausgiebig geblödelt, gelacht und gestichelt.

„Es gibt fast immer unerwartet­e Gags, und meistens gibt uns das Publikum die Vorlagen,“sagt Daniel und erinnert sich an einen kleinen „Unfall“, als während eines Konzerts Gläser zerbrachen und Melitta Richtung Service ihren Song umdichtete: „Bitte bringt uns einen Lappen, wir müssen hier trocknen….“Auftritte hatten „Unverhofft“unter anderem im „Schwanenkö­nig“in Gersweiler, im „Blauen Hirsch“und im „Café Zucker und Zimt“in St. Arnual. Sie sind häufig Gast im Centrum für Kultur und Kommunikat­ion in Spiesen-Elversberg. Und bei Familienfe­iern schreiben sie dem Geburtstag­skind, dem Brautpaar oder dem Jubilar die Texte auf den Leib.

Nächste Termine: Halfenhaus Merzig (14. September), De Keller Mettlach (3. November). Infos unter Telefon (0170) 20 29 238 oder im Internet. www.unverhofft.net

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