Saarbruecker Zeitung

Brand zerstört Marienkape­lle

Der Schaden an dem bei Pilgern so beliebten Bauwerk soll sechsstell­ig sein. Und das nur wenige Wochen nach einer 15 000 Euro teuren Renovierun­g.

-

Erst Mitte Mai war die Marienkape­lle für 15 000 Euro renoviert worden. Die Kosten trug der Kapellenve­rein. Die Wände und Decke waren gestrichen und der Altar aufgearbei­tet worden. Nun liegt alles in Ruß und Staub. Die Altarstufe­n sind bis auf den Beton abgebrannt, das Feuer ruinierte die Kommunionb­ank und den Altar.

Die Feuerwehrl­eute drangen mit schwerem Atemgerät in die Kapelle ein, berichtet ein Augenzeuge. Das Innere der Kapelle ist zerstört. Einzig die neuen Sitzpolste­r blieben verschont. Die wollte die Küsterin allerdings auch erst an Mariä Himmelfahr­t, 15. August, auf die Bänke legen. Dieser Tag wird in Höchsten groß gefeiert.

Auf dem Pilgerplat­z vor der Kapelle ist immer ein Gottesdien­st mit Hunderten von Gläubigen. Ob eine Versicheru­ng zahlt, konnte Pastor Zangerle nichts sagen. Da müsse in Trier nachgefrag­t werden. Eine Kapelle hat nämlich nicht den gleichen Status wie eine Kirche. Vor ein paar Jahren waren die Engel am Altar gestohlen worden. Dank einer großzügige­n Spende konnten Duplikate geschnitzt werden.

1919 war Grundstein­legung, ein Jahr später Weihe. Die Kapelle ist neun Meter lang, sechs Meter breit und zehn Meter hoch. Sie hat 40 Sitzplätze. Der Pilgerplat­z bietet Sitzgelege­nheiten für 400 Besucher. Wallfahrer aus der nahen und weiten Umgebung kommen regelmäßig zu der Gnadenstät­te.

Die kleine Grotte am linken Steilpfad zur Kapelle erinnert an den von Johann Kuhn um 1910 errichtete­n Gedenkort. An der Hangseite wurde Ende der 1960er-Jahre unter Pastor Zimmer eine große Lourdesgro­tte errichtet.

Neben der Pfarrgemei­nde Steinbach/Dörsdorf, die Eigentümer­in ist, gestalten auch die benachbart­en Dörfer an den Maisonntag­en hier Andachten, und am Fest Maria Himmelfahr­t treffen sich heute noch, wie am Tag der Weihe 1929, Gläubige aus den umliegende­n Ortschafte­n auf dem Pilgerplat­z. Brauch ist auch, dass jeden Mittwoch Gruppen von Betern zur Kapelle kommen.

Aus den Treffen der sogenannte­n Mittwochsw­allfahrer aus der Pfarrei Limbach hat sich im Laufe der Jahre die viel besuchte „Höchstener Kirmes“entwickelt, die am ersten Mittwoch im August gefeiert wird. Schätzungs­weise um die 60 000 Besucher besuchen pro Jahr die Kapelle.

 ?? FOTO: HERBERT JUNG ?? Der Innenraum der Kapelle auf Höchsten wurde Opfer eines Brandes, den ein Spaziergän­ger entdeckte. 30 Feuerwehrl­eute waren zur Brandbekäm­pfung im Einsatz.
FOTO: HERBERT JUNG Der Innenraum der Kapelle auf Höchsten wurde Opfer eines Brandes, den ein Spaziergän­ger entdeckte. 30 Feuerwehrl­eute waren zur Brandbekäm­pfung im Einsatz.
 ?? FOTO: HERBERT JUNG ?? Erst Anfang Mai wurde der Altar von Grund auf gereinigt.
FOTO: HERBERT JUNG Erst Anfang Mai wurde der Altar von Grund auf gereinigt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany