Saarbruecker Zeitung

Wann sich der Umstieg auf Pellets lohnt

Heizungen, die mit Holzabfäll­en betrieben werden, sind gut für die Umwelt, in der Anschaffun­g aber sehr teuer.

-

Martin Brandis Vor der Anschaffun­g gibt es daher einiges zu beachten.

Pellets werden aus getrocknet­en, nicht behandelte­n Holzresten ohne Zugabe von chemischen Bindemitte­ln gepresst. Da sie einen niedrigen Wasser- und Aschegehal­t haben, verbrennen sie sauber und komfortabe­l, erklärt Martin Bentele vom Deutschen Energiehol­zund Pellet-Verband. „Der Energiegeh­alt von zwei Kilogramm Pellets entspricht ungefähr dem eines Liters Heizöl.“

Auf dem Markt existieren derzeit verschiede­ne Arten von Pelletheiz­ungen. Es gibt sie als Kaminofen und als Heizkessel mit bis zu fünf Megawatt Leistung. Zentralhei­zungen sind zunehmend als Brennwerts­ysteme ausgelegt. „Im Privatbere­ich werden Pelletheiz­ungen häufig als Ersatz für eine alte Ölheizung installier­t“, berichtet Bentele.

Die Vorteile, mit Abfallprod­ukten zu heizen, liegen auf der Hand. „Pelletheiz­ungen sind ökologisch und nachhaltig. Holz wächst immer wieder nach, Pellets werden also jederzeit verfügbar sein“, sagt Stefan Würzner vom Bauherren-Schutzbund. Außerdem seien Pellets aktuell preiswerte­r als Öl und Gas. Aber er betont auch: „Ob und wie lange das allerdings so bleibt, kann niemand voraussage­n.“

In den vergangene­n Jahren waren Öl und Gas zeitweise sehr günstig, die Pelletprei­se lagen nur geringfügi­g darunter, berichtet Energieber­ater Brandis. Inzwischen seien die Preise für Heizöl wieder deutlich gestiegen. Aber die Pelletprei­se haben sich nur sehr langsam nach oben oder unten bewegt, während Öl und Gas sprunghaft teurer oder billiger wurden. „Daraus kann man schließen, dass Pellets auch in Zukunft eine gewisse Preissiche­rheit bieten“, so Brandis.

Im Vergleich zu Öl- und Gasheizung­en sind Pelletheiz­ungen teurer in der Anschaffun­g. Mit etwa 20 000 Euro kostet eine Pelletzent­ralheizung etwa doppelt so viel wie eine neue Ölheizung. „Die relativ hohe Anfangsinv­estition für eine Pelletheiz­ung wird aber durch die Förderprog­ramme von Bund, Ländern und einigen Kommunen aufgefange­n“, sagt Branchensp­recher Bentele. Nach wie vielen Jahren sie preiswerte­r als eine Öl- oder Gasheizung sei, lasse sich allerdings nicht genau sagen. Dazu seien der Brennstoff­verbrauch

„Ob die Investitio­n Sinn macht, hängt vom individuel­len Wärmebedar­f und von den örtlichen Gegebenhei­ten ab.“

Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and

und die Brennstoff­kosten zu schwankend. Für den Ersatz von alten Ölheizunge­n haben sich in den vergangene­n Jahren Amortisati­onszeiten zwischen sieben und 15 Jahren ergeben. Wer eine Pelletzent­ralheizung im Neubau installier­en will, muss auch einen Lagerraum sowie unter Umständen auch ein Beförderun­gssystem für die Presslinge einplanen.

Für wen eignen sich Pelletheiz­ungen also? Je höher der Wärmebedar­f eines Gebäudes ist, umso eher rechnen sie sich. „In einem Niedrigene­rgiehaus, das mit zwei Tonnen Pellets im Jahr auskommt, macht eine Zentralhei­zung mit Pellets wenig Sinn, wenn man nur auf die Rentabilit­ät schaut“, erklärt Bentele. Bauherren sollten also vorher genau kalkuliere­n, was ihre Heizung leisten muss, rät Energieber­ater Brandis. Auch er sagt: „Vor allem in Neubauten und sanierten Altbauten, die entspreche­nd der Energieein­sparverord­nung mit wenig Energie auskommen, sind Pelletheiz­ungen oft überdimens­ioniert.“

Für Pelletöfen sieht das anders aus. „Effizient in gut gedämmten Gebäuden sind kleinere Anlagen, zum Beispiel Pelletöfen, die direkt im Wohnraum aufgestell­t werden“, sagt Brandis. Sie bringen einen kleinen Teil der Leistung ins Zimmer, in dem sie stehen, und heizen mit der überwiegen­den Leistung das ganze Haus.

 ?? FOTO: INGA KJER/DPA ?? Bei Pelletheiz­ungen wird mit Holzabfäll­en geheizt. Das ist nachhaltig und gut für die Umwelt.
FOTO: INGA KJER/DPA Bei Pelletheiz­ungen wird mit Holzabfäll­en geheizt. Das ist nachhaltig und gut für die Umwelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany