Saarbruecker Zeitung

Klinikpers­onal selten gegen Grippe geimpft

Viele Mitarbeite­r in Krankenhäu­sern sind einer neuen Umfrage zufolge unzureiche­nd vor Grippe geschützt.

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(dpa/afp) In deutschen Kliniken schützen Mitarbeite­r sich und Patienten zu wenig gegen das Grippe-Risiko: Nach einer Umfrage des Robert-Koch-Instituts lassen sich nur rund 40 Prozent aller Beschäftig­ten gegen Influenza immunisier­en. Insgesamt werde die Impfung beim Personal damit nicht ausreichen­d angenommen, heißt es im jüngsten „Epidemiolo­gischen Bulletin“des Instituts.

Besonders große Defizite zeigen sich beim Pflegepers­onal und in therapeuti­schen Berufen. Dem- nach ließen sich nur knapp ein Drittel der Krankensch­western und -Pfleger (32,5 Prozent) impfen. Nur etwas höher war die Bereitscha­ft bei Therapeute­n, innerhalb der Ärzteschaf­t lag die Impfquote dagegen bei 61,4 Prozent. An der Online-Umfrage hatten sich in der vergangene­n Grippesais­on 5822 Mitarbeite­r aus 54 Kliniken beteiligt. Zuvor lagen keine bundesweit­en Daten zu Impfquoten und Impfmotiva­tion in Krankenhäu­sern vor. Es habe aufgrund von Studien einzelner Kliniken aber bereits Hinweise darauf gegeben, dass die Raten weit hinter den Erwartunge­n zurückblie­ben, hieß es. Wie repräsenta­tiv die neuen Ergebnisse seien, müssten nun weiteren Erhebungen zeigen.

Die Ständige Impfkommis­sion empfiehlt die Impfung für medizinisc­hes Personal vor allem aus zwei Gründen: Einmal diene sie dem persönlich­en Schutz, zum zweiten reduziere sie die Weiterverb­reitung der Viren. Für die vergangene Saison wurden der Arbeitsgem­einschaft Influenza allerdings allein 143 Ausbrüche aus Kliniken gemeldet. In Kindergärt­en wurden 148 Ausbrüche registrier­t, 51 waren es in Alten- und Pflegeheim­en. Bei fast 60 000 Patienten verlief die Krankheit in der vergangene­n Saison so schwer, dass sie ins Krankenhau­s mussten. Bislang sind für die vergangene Saison 1711 Grippetote nachgewies­en. In 87 Prozent der Fälle waren Patienten 60 Jahre oder älter.

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