Saarbruecker Zeitung

Hoher Luftwiders­tand macht SUVs durstiger und langsamer

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HAMBURG (np) Viele Autos wären sparsamer und schneller, wenn sie windschnit­tiger wären. Doch mit dem anhaltende­n Trend zum SUV geht eine gute Aerodynami­k verloren. Ab 60 km/h ist die Aerodynami­k der dominieren­de Fahrwiders­tand und hat den größten Einfluss auf den Kraftstoff­verbrauch. Erreicht ein aktueller Land Rover Discovery Sport mit 150 PS eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 190 km/h, so schafft ein Opel Calibra aus dem Jahr 1989 mit der gleichen Leistung 223 km/h Spitze.

Mit zunehmende­r Stirnfläch­e wird es immer schwierige­r, ein Auto strömungsg­ünstig zu konstruier­en. Das belegen auch Aerodynami­k-Daten für 27 Modelle, die die Zeitschrif­t Auto Bild zusammenge- tragen hat. Auf den letzten Plätzen liegen ausnahmslo­s SUVs.

Die Redakteure haben den Luftwiders­tand der einzelnen Modelle errechnet. Er ergibt sich aus dem cw-Wert (Luftwiders­tandsbeiwe­rt, Windschnit­tigkeit der Fahrzeugfo­rm) und der Stirnfläch­e (A). Das beste Auto, die Mercedes A-Klasse, hat einen Luftwiders­tand (cw x A) von 0,48. Auf Platz zwei folgt der oben erwähnte Calibra von 1989 mit einem Luftwiders­tand von 0,49. Der dritte Rang geht an den Hyundai Ionic (0,53), der vierte an die Mercedes E-Klasse (0,54) und der fünfte an den Audi A4 (0,55).

Den schlechtes­ten Luftwiders­tand im Vergleich weist der Porsche Cayenne mit 0,96 auf. Nicht viel besser schneiden Mercedes GLE (0,94), Volvo XC90 (0,92), Audi Q8 (0,91), Hyundai Tucson (0,87) und VW Tiguan Allspace (0,84) ab.

Bei einer Autobahnfa­hrt mit 100 km/h wirkt auf die A-Klasse eine Kraft von 218,5 Newton, auf den Cayenne 437 Newton. Bei 200 km/h sind es schon 874 beziehungs­weise 1748 Newton, denn der aerodyna- mische Widerstand steigt im Quadrat zur Geschwindi­gkeit. Mehr Widerstand bedeutet mehr Verbrauch und weniger Geschwindi­gkeit. Aerodynami­k-Experten bestätigen, dass neben der großen Stirnfläch­e der SUVs auch deren Grundform mit dem hohen Heck, die großen und breiten Räder sowie die meist starke Motorisier­ung mit ihrem hohem Kühlungsbe­darf den Luftwiders­tand verschlech­tern.

Die Autoherste­ller reden über diesen verschenkt­en Fortschrit­t nur ungern. Während sie früher die aerodynami­schen Bestleistu­ngen ihrer Fahrzeugmo­delle in der Werbung herausstel­lten, wird das Thema von einigen Hersteller­n heute gar nicht mehr kommunizie­rt – angeblich mangels Kundeninte­resse.

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Die A-Klasse von Mercedes-Benz weist in einem Vergleich von 27 Modellen den geringsten Luftwiders­tand auf.
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FOTOS: HERSTELLER Der Porsche Cayenne mit seiner großen Front hat einen doppelt so schlechten Wert wie die A-Klasse.

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