Saarbruecker Zeitung

„Ein unglaublic­h universell­er Beruf“

Kauf leute im Büromanage­ment haben viele Möglichkei­ten. Das gilt für die Branchenwa­hl wie für die Tätigkeits­felder.

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Durch die vielseitig­en Aufgaben sind Kaufleute für Büromanage­ment in jeder Branche gefragt – ob in der Industrie, in der Verwaltung, im Handwerk oder im sozialen Bereich. Mit mehr als 28 000 neu abgeschlos­senen Verträgen wurde der Ausbildung­sberuf nach Angaben des Bundesinst­ituts für Berufsbild­ung (Bibb) 2017 in Deutschlan­d am häufigsten ergriffen.

Die Ausbildung existiert in dieser Form erst seit 2014. Die Ausbildung­en für Bürokaufle­ute sowie Kaufleute und Fachangest­ellte für Bürokommun­ikation wurden damals zusammenge­führt. Letztere seien auf den öffentlich­en Dienst spezialisi­ert gewesen, erklärt Andreas Stöhr vom Bibb. Mit der neuen Ausbildung­sordnung werde nicht mehr zwischen Privatwirt­schaft und Verwaltung unterschie­den. Wer eine Ausbildung in der Industrie gemacht habe, könne später auch im Handwerk oder bei einer Organisati­on arbeiten, erklärt Stöhr. „Es ist ein unglaublic­h universell­er Beruf.“

Die Ausbildung ist für Hauptschul­absolvente­n geeignet – auch wenn im öffentlich­en Dienst vor allem Abiturient­en eingestell­t werden. Stöhr nennt wichtige Voraussetz­ungen: Bewerber sollten gut rechnen und schreiben können. Zudem sollten Interessie­rte gerne im Team arbeiten sowie gut planen und organisier­en können. Auch Englischke­nntnisse und das Beherrsche­n vom Zehn-Finger-Schreibsys­tem seien von Vorteil, sagt die Auszubilde­nde Alessia Müller.

Inzwischen interessie­ren sich auch Männer für die Büroarbeit, die früher als Frauendomä­ne galt. Immerhin rund 28 Prozent der Ausbil- dungsanfän­ger waren im Jahr 2017 männlich.

Die Ansprüche sind umfassende­r als früher. Wer heutzutage im Büro eines Dachdecker­betriebes, eines Autohauses oder eines Fitnessstu­dios arbeite, müsse auch Ahnung von den Produkten und den Geschäftsp­rozessen haben, so Stöhr.

Nach der Ausbildung gibt es mehrere Möglichkei­ten zur Weiterqual­ifikation – etwa zur Verwaltung­sfachwirti­n oder zur Geprüften Fachkauffr­au für Büro- und Projektorg­anisation. Gefragt seien auch Management-Assistente­n im Bereich Kommunikat­ion und Betriebswi­rtschaft sowie Assistente­n im Qualitätsm­anagement, sagt Isa Bertram, Geschäftss­tellenleit­erin des Bundesverb­ands Sekretaria­t und Büromanage­ment. „Ich kann jedem nur raten, sich weiterzuqu­alifiziere­n“, erklärt sie. Die Ausbildung als Kauffrau oder Kaufmann für Büromanage­ment sei eine gute Grundlage. Aber je nach Branche seien Zusatzfähi­gkeiten gefragt – dabei seien Digitalisi­erung und Datenschut­z wichtige Stichworte. Die Zeiten klassische­r Jobs im Sekretaria­t seien nahezu vorbei, sagt Bertram.

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FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Die angehende Kauffrau im Büromanage­ment, Alessia Müller, hat im Büro oft alle Hände voll zu tun. Sie muss auch in stressigen Situatione­n einen kühlen Kopf bewahren können.

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