Saarbruecker Zeitung

Einheitlic­he Ausrüstung für die Feuerwehr

Eine Arbeitsgru­ppe, in der Vertreter der Kommunen, der Kreise, der Feuerwehr und des Ministeriu­ms sitzen, arbeitet jetzt am Konzept.

- VON NORA ERNST Produktion dieser Seite: Christine Kloth Oliver Schwambach

Die Ausrüstung und Fahrzeuge der Feuerwehre­n im Saarland könnten künftig vereinheit­licht und über eine zentrale Stelle beschafft werden. Eine Arbeitsgru­ppe erstellt dafür derzeit ein Konzept. Bislang bestellt jede Kommune für sich, was sie braucht.

Die Ausrüstung und Fahrzeuge der Feuerwehre­n im Saarland könnten künftig vereinheit­licht und über eine zentrale Stelle beschafft werden. Bislang bestellt jede Kommune für sich, was sie braucht.

Absprachen oder eine landesweit­e Bedarfspla­nung gibt es nicht, auch keine Standards. „Das führt dazu, dass die Technik und Ausstattun­g von Gemeinde zu Gemeinde, in Einzelfäll­en sogar innerhalb einer Gemeinde, unterschie­dlich ist“, sagt Landesbran­dinspekteu­r Timo Meyer. Auch die Einsatzfah­rzeuge unterschei­den sich. Im Prinzip seien die Fahrzeuge zwar genormt, aber jede Kommune könne die Ausstattun­g und Beladung – also zum Beispiel mit Schläuchen und Atemgeräte­n – nach ihren Wünschen bestellen. „Dann kann es vorkommen, dass bei einer Feuerwehr der Schlauch hinten links und bei der anderen hinten rechts liegt“, sagt Meyer. Was sich zunächst nicht dramatisch anhört, kann bei größeren Einsätzen – schweren Unfällen oder Waldbrände­n – zu Problemen führen. Wenn Feuerwehre­n aus verschiede­nen Kommunen vor Ort sind und auf die Ausrüstung der Kollegen zurückgrei­fen müssen, verlieren sie wertvolle Zeit, weil sie sich erstmal mit den unterschie­dlichen Geräten und dem anderen Aufbau im Fahrzeug zurechtfin­den müssen. „Mein Wunsch ist ein landesweit­es Fahrzeugko­nzept, das festlegt, wie die Einsatzwag­en für ihren jeweiligen Zweck aufgebaut und beladen sein müssen“, sagt Meyer.

Die Landesregi­erung will die verschulde­ten Kommunen ohnehin dazu bewegen, enger zusammenzu­arbeiten und so Geld zu sparen. Die „zentrale Beschaffun­g und technische Zusammenar­beit im Brandschut­z an zentraler Stelle im Land oder in einer Stelle im Gemeindeve­rband“scheine dafür geeignet zu sein, teilt ein Sprecher des Saarländis­chen Städte- und Gemeindeta­gs (SSGT) mit. Eine Arbeitsgru­ppe, in der Vertreter des SSGT, des Landkreist­ags, der Feuerwehre­n und des Ministeriu­ms sitzen, arbeitet derzeit an einem Konzept. Die endgültige Haltung der kommunalen Spitzenver­bände werde noch beraten, betont der Sprecher des SSGT. „Ob eine Stadt oder eine Gemeinde letztlich an einer solchen Kooperatio­n teilnimmt, entscheide­n die Stadt- beziehungs­weise Gemeinderä­te.“ Nach dem Willen des Innenminis­ters Klaus Bouillon (CDU) soll der Landesbran­dinspekteu­r vorgeben, was beschafft und was überhaupt benötigt wird: „Sie kennen die Diskussion: Jeder will ein großes Auto. Teilweise gehen die Dinge über das hinaus, was man braucht.“Ziel sei eine zentrale Beschaffun­gsstelle pro Landkreis. „Noch besser wäre eine Vergabeste­lle nur beim Land.“

Der Landesbran­dinspekteu­r sieht in einer einheitlic­hen Beschaffun­g eine Chance, um das „Ungleichge­wicht bei den Feuerwehre­n“zu beseitigen: „Es gibt finanziell starke Gemeinden, die zum Teil eine überdimens­ionierte Ausrüstung haben, andere können sich nicht mehr leisten als das Nötigste.“Wäre alles einheitlic­h, ließen sich laut Meyer nicht nur Kosten für Anschaffun­g und Unterhalt sparen, auch die Ausbildung der Ehrenamtli­chen wäre einfacher. „In Zeiten, in denen es immer schwierige­r wird, Freiwillig­e für die Feuerwehr zu finden, muss man die Feuerwehr schlagkräf­tig halten. Die Technik soll die Leute entlasten, nicht ihnen die Arbeit erschweren.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany