Saarbruecker Zeitung

Wasserverb­rauch im Saarland auf Rekordhöhe

Die Dauerhitze ruft Versorger und Politik im Saarland auf den Plan. Ziel ist ein „Masterplan Wasser“.

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(ce/dpa) Der Wasserverb­rauch im Saarland hat sich in den vergangene­n Wochen durchschni­ttlich um 40 Prozent erhöht. Diese Größenordn­ung nannte der Wasserexpe­rte Joachim Meier vom Verband der Energie und Wasserwirt­schaft des Saarlandes auf SZ-Anfrage. Üblicherwe­ise erhöhe sich der Verbrauch im Sommer um nur rund 20 Prozent, erklärte Meier. Um die Wasservers­orgung langfristi­g zu sichern, schlägt er vor, die Nonnweiler Talsperre als Trinkwasse­rreservoir zu nutzen. Das wäre ein Novum. Derzeit bezieht das Saarland seine Wasservorr­äte ausschließ­lich aus dem Grundwasse­r.

Meier hält zudem bessere Verbundsys­teme zwischen den Kommunen für ein Instrument, um sich bei Engpässen schnell gegenseiti­g Hilfe leisten zu können. „Diese Sommer hat eine Zäsur gesetzt“, betonte Meier. In der Branche habe eine Debatte über die Stabilisie­rung der Wasservers­orgung eingesetzt. So würden im Herbst Ingenieurb­üros für einen „Masterplan Wasser“mit der Prüfung der Infrastruk­tur – Leitungen, Hochbehält­er, Wasserwerk­e, Brunnen – beauftragt. Im Jahr 2020 sollen Vorschläge vorliegen.

Das saarländis­che Umweltmini­sterium ist in den Prozess involviert. Seinen Angaben zufolge droht aktuell keine Wasserknap­pheit. „Im schlimmste­n Fall könnten Gemeinden, die wenig Reserven in ihrem Versorgung­snetz haben, die Spitzenlas­ten nicht abdecken“, hieß es. Der Deutsche Städte- und Gemeindebu­nd hat jüngst einen steuerfina­nzierten Aktionspla­n gegen Hitzeperio­den angeregt. Hauptgesch­äftsführer Gerd Landsberg schlug auch zusätzlich­e Speicherka­pazitäten vor. Zudem sollten die Kommunen in ihren Grünanlage­n und Wäldern Pflanzen anbauen, die für den Klimawande­l besser gewappnet sind.

Die wochenlang­e Dürre in Deutschlan­d hat allein in der Landwirtsc­haft Schäden von mehr als einer Milliarde Euro verursacht.

„Diese Sommer hat eine Zäsur gesetzt.“

Joachim Meier

Wasserexpe­rte

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