Saarbruecker Zeitung

Flüchtling­sschiff Aquarius wieder auf Hafensuche

-

(dpa) Wieder sucht das Schiff „Aquarius“mit geretteten Migranten an Bord einen sicheren Hafen. Die Hilfsorgan­isationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerran­ée forderten die EU-Staaten am Sonntag in einer Mitteilung auf, dem Schiff einen solchen zuzuweisen. Die Helfer retteten am Freitag in zwei Einsätzen 141 Menschen in der kürzlich ausgerufen­en libyschen Such- und Rettungszo­ne. Weil die Leitstelle in Tripolis dem Schiff keinen sicheren Ort zugewiesen habe, werde man nun entspreche­nd der Anweisung andere Leitstelle­n kontaktier­en.

Die Ereignisse von Freitag zeigten, dass die Libyer nicht in der Lage seien, Rettungsak­tionen vollständi­g zu koordinier­en, erklärten die Organisati­onen. Sie warfen der Behörde außerdem vor, die „Aquarius“nicht über Seenotfäll­e informiert zu haben, von denen sie wusste, obwohl das Schiff in der Nähe gewesen sei und Hilfe angeboten habe. „Es war eine sehr glückliche Fügung, dass wir diese Boote in Seenot selbst gesichtet haben“, sagte Aloys Vimard, Projektkoo­rdinator von Ärzte ohne Grenzen. Mehr als die Hälfte der Geretteten ist minderjähr­ig, 67 von ihnen sind unbegleite­t unterwegs. Die große Mehrheit der Migranten stammt aus Eritrea und Somalia.

Die „Aquarius“war am 1. August trotz der Schwierigk­eiten bei der letzten Mission wieder in die Rettungszo­ne gefahren. Die italienisc­he Regierung hatte den Seenotrett­ern erstmals die Einfahrt in einen Hafen verwehrt. Italiens Innenminis­ter Matteo Salvini sagte am Samstag, dass die „Aquarius“auch dieses Mal „sicher nicht“in einem italienisc­hen Hafen anlanden werde.

Neben der „Open Arms“ist die „Aquarius“derzeit das einzige Rettungssc­hiff, das noch vor der libyschen Küste in internatio­nalen Gewässern nach in Seenot geratenen Flüchtling­en sucht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany