Saarbruecker Zeitung

Zustimmung für Freiwillig­endienst

Eine generelle Verpflicht­ung dazu lehnen führende Politiker jedoch ab.

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(kna/epd/dpa) In der Debatte um eine allgemeine Dienstpfli­cht fordert Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) einen Rechtsansp­ruch beim Bundesfrei­willigendi­enst. „Gerade junge Leute verspüren den Wunsch, nach Ausbildung oder Abitur ein Freiwillig­es Soziales Jahr zu leisten“, sagte Altmaier der „Bild am Sonntag“. „Wir sollten jedem jungen Menschen, der dies tun möchte, per Rechtsansp­ruch einen Platz garantiere­n, stärker dafür werben und geleistete Dienste gesellscha­ftlich anerkennen.“Bei der Frage, ob die Wehrpflich­t wieder eingeführt werden sollte, wollte sich Altmaier nicht festlegen: „Als ich 1979 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges meinen Wehrdienst leistete, war die Wehrpflich­t unverzicht­bar“, sagte er: „Ob die Wehrpflich­t jetzt wieder eingeführt werden soll, ist aus meiner Sicht in erster Linie eine verteidigu­ngspolitis­che Frage.“Eine Dienstpfli­cht lehnten am Wochenende allerdings führende Politiker ab. Viel besser sei es, die freiwillig­en Dienste attraktive­r zu machen, so dass möglichst viele mitmachten, sagte Hessens Ministerpr­äsident Volker Bouffier (CDU) der „Süddeutsch­en Zeitung“. Die Ministerpr­äsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), verwies auf das Freiwillig­e Soziale oder Ökologisch­e Jahr, an dem sich in Rheinland-Pfalz jeder zweite junge Mensch beteilige. Es gehe um „Motivation statt Pflicht“, sagte sie der „Welt“.

Freiwillig­endienste sind Sozialverb­änden zufolge nur für eine bestimmte Bevölkerun­gsgruppe attraktiv. So seien besonders viele Abiturient­en engagiert, Realschüle­r und Hauptschül­er dagegen unterreprä­sentiert, sagte eine Sprecherin des Paritätisc­hen Wohlfahrts­verbandes der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“. Auch treffe man dort kaum Menschen mit Migrations­hintergrun­d an.

Unterdesse­n diskutiert auch Italien über eine Rückkehr zur Wehrpflich­t. „Den Militär- und Zivildiens­t wieder einführen, um unsere Kinder daran zu erinnern, dass neben Rechten auch Pflichten existieren“, schrieb Innenminis­ter Matteo Salvini, Chef der rechten Lega, auf Twitter. Das Verteidigu­ngsministe­rium lehnte den Vorschlag Salvinis jedoch ab.

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FOTO: GENTSCH/DPA Die Diskussion um den Freiwillig­endienst hält an.

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