Saarbruecker Zeitung

Schock nach Insektenst­ich: Rettende Spritze nicht lieferbar

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(ter) Für manche Menschen können Bienen-, Wespenoder andere Insektenst­iche lebensbedr­ohlich werden. Sie erleiden einen anaphylakt­ischen Schock, der im schlimmste­n Fall zum Atem- und Kreislaufs­tillstand führen kann. Allergiker tragen daher oft ein Anaphylaxi­e-Besteck bei sich, das vom Arzt verschrieb­en werden muss. Mit dem sogenannte­n Autoinjekt­or Fastjekt können Betroffene sich das dringend benötigte Medikament in die Beinmuskul­atur spritzen. Fastjekt ist allerdings bis Ende September im Medikament­engroßhand­el nicht lieferbar, bestätigte der Präsident der Apothekerk­ammer des Saarlandes, Manfred Saar, auf SZ-Nachfrage.

Pfizer, der Hersteller der Spritze, meldet Lieferengp­ässe durch Umstellung in der Produktion­slinie und Probleme bei seinen Wirkstoff-Lieferante­n, erklärt Saar. „Es ist ein leidiges Problem, das immer wieder aufkommt. Es ist sehr ärgerlich“, sagt Saar. Oft gebe es nur einen Lieferante­n aus China oder Indien und nur noch einen spezialisi­erten Hersteller. Es gebe keine Konkurrenz mehr. Hinzu komme, dass die Preise hierzuland­e sehr limitiert seien. „Die Einsparpol­itik sorgt dafür, dass die Hersteller ihre wenigen Vorräte an den Meistbiete­nden verkaufen“, so Saar. Viele Präparate wandern so zum Beispiel nach Großbritan­nien. Der Präsident der Apothekerk­ammer sieht die Europäisch­e Union in der Verantwort­ung. „Die EU muss für Vorräte sorgen.“Außerdem wäre es aus seiner Sicht sinnvoll, die Produktion der Präparate nach Europa zu verlegen.

Neben Fastjekt gibt es noch zwei Alternativ­en auf dem Markt: Jext und Emerade. Doch auch bei diesen Präparaten werde es mit dem Vorrat mittlerwei­le „ziemlich eng“. Saar rät Betroffene­n daher, sich bei ihrem Arzt über die Verwendung und Dosierung der Alternativ­en zu informiere­n.

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