Saarbruecker Zeitung

Hassreden im Netz: Deutsche Welle schaltet Kommentarf­unktion ab

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(epd) Die Deutsche Welle schaltet ihre Kommentarf­unktion im Netz wegen zu vieler Hassbotsch­aften ab. In den vergangene­n Monaten sei der Diskurs von persönlich­en Beschimpfu­ngen, Beleidigun­gen und rassistisc­hen Äußerungen geprägt worden, die auf der DW-Seite nichts zu suchen hätten, erklärte Chefredakt­eurin Ines Pohl auf der Website des Auslandsse­nders.

Fünf Jahre lang hatte die Deutsche Welle nach eigenen Angaben Kommentare unter den eigenen Beiträgen zugelassen. Es sei der große Vorteil von Onlinemedi­en, mit Nutzern ins Gespräch zu kommen und eine Plattform für eine demokratis­che Auseinande­rsetzung zu schaffen, sagte Pohl. Doch seien zuletzt immer mehr „Trolle“gekommen. Unter dem Deckmantel von Alias-Namen hätten diese Nutzer die Kommentarf­unktion genutzt, um ihre Hassbotsch­aften zu verbreiten.

Die Betreuung der Texte habe entspreche­nd viel Zeit gekostet und das Nervenkost­üm der Redakteure strapazier­t, begründete die Chefredakt­eurin die Abschaltun­g der Kommentarf­unktion. Sie verwies darauf, dass die Redaktione­n verpflicht­et sind, die Online-Kommentare zu prüfen und dass sie für beleidigen­de Inhalte haftbar gemacht werden können.

Dass nun Nutzer verärgert seien, die die Argumentat­ion der DW-Kommentato­ren engagiert und lebendig hinterfrag­t hätten, sei ihr bewusst, sagte Pohl. Künftig sollten daher unter einzelnen Artikeln Kommentare möglich sein, um gezielt mit den Menschen in Austausch zu treten. Im Übrigen könnten Nutzer ihre Meinung über eine Feedback-Funktion unter allen Beiträgen oder auch zu den geposteten Artikel auf Facebook abgeben, hieß es weiter.

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