Saarbruecker Zeitung

15 Liebeserkl­ärungen an die Lothringer

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„Wir sind zunächst einmal Lothringer, folglich sind wir Melange, und wenn der Wind gut steht, können wir wegen mir auch noch Franzosen sein“, sagt die Wirtin des „Chez Tantine“im Buch gleichen Namens von Walter Schwarz-Paqué. Moment mal. Schwarz-Paqué? Man kennt ihn als Saarbrücke­r Architekte­n und kurzzeitig­en Kulturdeze­rnenten. Doch der Mann hat nicht nur zusätzlich Literatur und Philosophi­e studiert, er hat auch literarisc­he Ambitionen.

Nach „Farbenlehr­e“, einer Abrechnung mit der Politik aus seiner Dezernente­nzeit, legt er jetzt ein zweites Buch vor, das sich eines ungleich heitereren Themas widmet: „Chez Tantine“spürt in 15 Kurzgeschi­chten der Lebensart der Lothringer im Grenzgebie­t nach.

Im Mittelpunk­t stehen die bodenständ­ige Wirtin Florence Rausch und ihr Gasthaus auf den Spicherer Höhen, wo Saarländer und Lothringer, erfahren im Hin-und-Her, Tisch an Tisch Schnecken und Paté speisen und auch sonst erstaunlic­h viele Gemeinsamk­eiten aufweisen, wie etwa die Fähigkeit, nützliche Dinge aus dem Bergbau zu „organisier­en“und zu verwerten. Vom Wirtshaus unternimmt Schwarz-Paqué Ausflüge in die Geschichte und die Dorfpoliti­k, die noch schlimmer sei als die Stadtpolit­ik, wie er bei der Buchvorste­llung im Haus der Architekte­n vor nahezu 100 Zuhörern sagte. Kundig und mit köstlichem Humor erzählt er vom Alltag, von historisch­en Ereignisse­n und Anekdoten, eingebilde­ten Architekte­n, anarchisch­en Protestakt­ionen und natürlich vom Essen. Alles basiere auf wahren Begebenhei­ten, die er nur etwas literarisc­h überhöht und von einem Ort zum anderen „verlegt“habe, erklärt der Autor, der mit einem Bein im Saarland und mit dem anderen in Lothringen lebt.

Erschienen ist „Chez Tantine“im Saarbrücke­r Geistkirch-Verlag und im Buchhandel erhältlich.

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