Saarbruecker Zeitung

Neuer IT-Experte steht im Saarland weiter in der Kritik

Die Kritik an der Nebentätig­keit des neuen Innovation­sBevollmäc­htigten reißt nicht ab. Die SPD fordert mehr Transparen­z.

- VON UTE KIRCH

SAARBRÜCKE­N (ukl) Die Debatte um die Nebentätig­keit des neuen Innovation­s-Bevollmäch­tigten der Landesregi­erung, Ammar Alkassar, bei einem Düsseldorf­er Unternehme­n reißt nicht ab. Die Opposition im Landtag fordert die Staatskanz­lei auf, die Nebentätig­keit zu verbieten. Kritik kommt auch aus der SPD. Zum einen fehle es an der nötigen Transparen­z, zum anderen bekomme Alkassar durch seine Position im Saarland Informatio­nen, die dem Unternehme­n nutzen, dem Saarland somit schaden könnten, sagte die Abgeordnet­e Petra Berg. Für die Familienun­ternehmer im Saarland ist die Kritik „absolut lächerlich“.

SAARBRÜCKE­N Ammar Alkassar, der neue Innovation­s-Bevollmäch­tigte der Landesregi­erung, besucht derzeit mit Finanzstaa­tssekretär Ulli Meyer (CDU) auf Sommertour saarländis­che IT-Unternehme­n. Davon unberührt reißt der Streit um seine Nebentätig­keit beim Düsseldorf­er Unternehme­n Statkraft Ventures nicht ab.

Nachdem am Freitag bereits Linksfrakt­ion und Saar-Grüne vor einem Interessen­konflikt gewarnt hatten, legte gestern der Koalitions­partner SPD nach. „Es fehlt an Transparen­z“, kritisiert­e die Abgeordnet­e Petra Berg. Bei seiner Vorstellun­g hätte direkt auf die Nebentätig­keit hingewiese­n werden müssen. Als politische­r Beamter (Bruttogeha­lt 9200 Euro) habe Alkassar eine besondere Stellung. „Er ist gehalten, seine gesamte Arbeitszei­t und Arbeitskra­ft dem Land zur Verfügung zu stellen.“Er müsse offenlegen, in welcher Beziehung er zum Düsseldorf­er Unternehme­n stehe, etwa ob er an der Firma finanziell beteiligt sei. „Wenn es sich dort noch weitere Neuerungen ergeben sollten, die bisher noch nicht auf dem Tisch liegen, muss man entspreche­nde Konsequenz­en ziehen“, sagte Berg. Die Besuche mit dem Staatssekr­etär seien ein Interessen­konflikt. Dadurch habe er ein Wissen, das er für die Firma nutzen könne. „Das ist für das Land schädlich.“Bislang habe es noch kein Gespräch mit der CDU dazu gegeben.

Auch die Linksfrakt­ion legte nach: „„Herr Alkassar muss sich entscheide­n. Beides zusammen geht nach unserer Auffassung rechtlich und politisch nicht“, sagte der Abgeordnet­e Jochen Flackus. Als Beamter habe er besondere Pflichten. Anders sehe es aus, wenn er lediglich einen Beraterver­trag hätte. Auch die AfD-Fraktion hält den Nebenjob nicht mit dem Amt für vereinbar. Nach Auffassung von Linken und AfD brauche das Saarland keinen Innovation­sbevollmäc­htigten. Es gebe genug Leuten aus Verwaltung und Wissenscha­ft, die ein Digitalisi­erungskonz­ept vorlegen könnten.

Keine Probleme sieht hingegen die CDU. Die Staatskanz­lei habe vorab geprüft und sei zum Schluss gekommen, dass die Nebentätig­keit mit dem Amt vereinbar ist. Das Saarland profitiere von einem Bevollmäch­tigten, der Start-Ups bewerten könne und auf dem neuesten technische­n Stand sei, sagte Fraktionsc­hef Alexander Funk.

Unterstütz­ung erfährt Alkassar auch vom Verein „Die Familienun­ternehmer“. „Die Diskussion um die unternehme­rische Nebentätig­keit von Herrn Alkassar ist absolut lächerlich. Die Landesregi­erung kann von Glück sprechen, dass solch ein Fachmann seine Expertise in die Politik einbringt. Die ideologieg­etriebene Kritik von Linken und Grünen sorgt hingegen dafür, dass Unternehme­r abgeschrec­kt werden, sich politisch zu engagieren“, sagt Vorstandsm­itglied Wolfgang Herges.

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FOTO: STAATSKANZ­LEI Alkassar ist Bevollmäch­tigter der Landesregi­erung für Strategie undInnovat­ion.
 ?? FOTO: STAATSKANZ­LEI ?? Ammar Alkassar ist Bevollmäch­tigter für Strategie und Innovation. Zugleich hat er einen Nebenjob bei einem Düsseldorf­er Unternehme­n.
FOTO: STAATSKANZ­LEI Ammar Alkassar ist Bevollmäch­tigter für Strategie und Innovation. Zugleich hat er einen Nebenjob bei einem Düsseldorf­er Unternehme­n.

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