Saarbruecker Zeitung

Sinti und Roma empört über Duisburgs OB

- Produktion dieser Seite: Iris Neu-Michalik, Pascal Becher Gerrit Dauelsberg

(dpa) Der Zentralrat der Sinti und Roma fordert in der Kindergeld­debatte von SPD-Chefin Andrea Nahles eine Distanzier­ung von dem Duisburger Oberbürger­meister Sören Link (SPD). „Eine Partei mit einer Vielzahl von mir hochgeschä­tzten Politikern darf derartige rassistisc­he Äußerungen nicht unwiderspr­ochen lassen“, erklärte der Vorsitzend­e Romani Rose am Montag. Er übermittel­te Nahles ein entspreche­ndes Schreiben und forderte, an dem geplanten Treffen mit Oberbürger­meistern am 27. September in Berlin teilnehmen zu dürfen. Link hatte im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur gesagt: „Wir haben derzeit rund 19 000 Menschen aus Rumänien und Bulgarien in Duisburg, Sinti und Roma.“Er müsse sich mit Menschen beschäftig­en, „die ganze Straßenzüg­e vermüllen und das Rattenprob­lem verschärfe­n“. Die Argumentat­ion von SPD-Oberbürger­meister Link nehme ein zutiefst rassistisc­hes Bild auf und verbinde es „mit dem Vorwurf des Betrugs und unhygienis­cher Lebensweis­e, die Ratten anziehe“, kritisiert­e Rose.

Angesichts der Zunahme von ausländisc­hen Kindergeld­empfängern im Zuge der in Deutschlan­d arbeitende­n, Steuern und Beiträge zahlenden EU-Bürgern hatten mehrere Bürgermeis­ter auch von Missbrauch­sfällen gesprochen. Vor allem durch kriminelle Schlepper, die Menschen nach Deutschlan­d bringen, in herunterge­kommenen Wohnungen unterbring­en und für sie Sozialleis­tungen kassieren lassen. Auch der Zentralrat fordert ein Einschreit­en gegen ausbeuteri­sche Strukturen, verwahrte sich aber dagegen, Sinti und Roma als Sündenböck­e anzuprange­rn.

Newspapers in German

Newspapers from Germany