Sinti und Roma empört über Duisburgs OB
(dpa) Der Zentralrat der Sinti und Roma fordert in der Kindergelddebatte von SPD-Chefin Andrea Nahles eine Distanzierung von dem Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD). „Eine Partei mit einer Vielzahl von mir hochgeschätzten Politikern darf derartige rassistische Äußerungen nicht unwidersprochen lassen“, erklärte der Vorsitzende Romani Rose am Montag. Er übermittelte Nahles ein entsprechendes Schreiben und forderte, an dem geplanten Treffen mit Oberbürgermeistern am 27. September in Berlin teilnehmen zu dürfen. Link hatte im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur gesagt: „Wir haben derzeit rund 19 000 Menschen aus Rumänien und Bulgarien in Duisburg, Sinti und Roma.“Er müsse sich mit Menschen beschäftigen, „die ganze Straßenzüge vermüllen und das Rattenproblem verschärfen“. Die Argumentation von SPD-Oberbürgermeister Link nehme ein zutiefst rassistisches Bild auf und verbinde es „mit dem Vorwurf des Betrugs und unhygienischer Lebensweise, die Ratten anziehe“, kritisierte Rose.
Angesichts der Zunahme von ausländischen Kindergeldempfängern im Zuge der in Deutschland arbeitenden, Steuern und Beiträge zahlenden EU-Bürgern hatten mehrere Bürgermeister auch von Missbrauchsfällen gesprochen. Vor allem durch kriminelle Schlepper, die Menschen nach Deutschland bringen, in heruntergekommenen Wohnungen unterbringen und für sie Sozialleistungen kassieren lassen. Auch der Zentralrat fordert ein Einschreiten gegen ausbeuterische Strukturen, verwahrte sich aber dagegen, Sinti und Roma als Sündenböcke anzuprangern.