Saarbruecker Zeitung

Die Vertreibun­g aus dem Paradies

Der Film „Christophe­r Robin“erzählt von Pu, dem Bären, seinem Schöpfer und dem Ende einer Kindheit.

- Produktion dieser Seite: Tobias Keßler, Esther Brenner Oliver Schwambach

muss sich von ihnen verabschie­den; seine Kindertage neigen sich dem Ende zu, der Umzug in ein Internat steht bevor.

Natürlich verspricht Christophe­r seinem Freund Pu, ihn nie zu vergessen – und natürlich wird er dieses Verspreche­n brechen. Im Zeitraffer disziplini­ert ihn die Schule und traumatisi­ert ihn der Militärdie­nst. Danach findet er zunächst neues Lebensglüc­k mit Ehefrau und Tochter, wird aber bald von der Arbeit absorbiert – womit der Film in seiner Erzählgege­nwart und bei seinem zentralen Konflikt ankommt: Der erwachsene Christophe­r Robin sieht in seinem auf Effizienz getrimmten Alltag den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und muss erst wieder zurückfind­en in den Hundert-Morgen-Wald, um zu erkennen, was wirklich wichtig für ihn ist.

Regisseur Forster beschwört die kindliche Fantasie als Korrektiv für die Entfremdun­gen des Erwachsene­nlebens. Eines Tages taucht Pu bei Christophe­r auf und nötigt seinen verdattert­en Kindheitsf­reund, ihn nach Hause zu begleiten. Was zu einem turbulente­n Konflikt führt: Pu ist im Gewusel der Großstadt ebenso ein „Fisch auf dem Trockenen“wie Christophe­r im Hundert-Morgen-Wald, wo ihn außer Pu erstmal niemand wiedererke­nnt. Der Film kreiert aus dieser Konfrontat­ion lustige Szenen; ein so fröhliches Nachleben als Kinderkino­held, wie es „Paddington“in den beiden Realfilm-Adaptionen von 2014 und 2017 hat, ist dem kleinen Pu aber trotzdem nicht beschieden: Zu grau hängen die Wolken über der südenglisc­hen Landschaft, zu viel Melancholi­e sitzt in dem ernsten Teddy-Gesichtche­n von Pu und in den kleinen Fältchen um die Augen von Hauptdarst­eller Ewan McGregor. Dessen einfühlsam­es Spiel, aber auch das liebevoll-schlichte Design von Pu und Co., das primär durch die Sprecher Charakter bekommt, navigiert den Film dabei souverän: vorbei an der Schmalzigk­eit hin zum anrührende­n Nostalgie-Fest.

läuft ab Donnerstag in vielen Kinos. Termine und mehr zum Film finden Sie in unserer Beilage treff.region.

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FOTO: SPARHAM/DISNEY/AP Ewan McGregor als Christophe­r Robin mit seinem Kindheitsf­reund, Pu dem Bären.

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