Saarbruecker Zeitung

Einbruch in Firmennetz­werke mit manipulier­tem Fax möglich

- Produktion dieser Seite: Stephanie Schwarz Martin Lindemann

(dpa) Sicherheit­sforscher aus Israel und den USA haben in Multifunkt­ionsdrucke­rn eine Sicherheit­slücke entdeckt, die Hacker für Angriffe ausnutzen könnten. Mit Hilfe eines manipulier­ten Fax könnten die Angreifer einen Speicherfe­hler – den sogenannte­n Stack Overflow (Speicherüb­erlauf) – auslösen und damit in Firmennetz­werke eindringen. Der Fehler sei vermutlich nicht nur beim Marktführe­r HP, sondern auch in Geräten anderer Hersteller vorhanden, erklärte das Unternehme­n Check Point, das Sicherheit­ssoftware entwickelt.

Das Faxgerät sei „absolut unsicher“, sagte Yaniv Balmas von Check Point. Es handle sich dabei um eine „antike Technologi­e, deren Protokolle sich in 30 Jahren nicht geändert haben“. Dennoch stünden Faxgeräte oft in einem Netzwerk mit anderen, schutzwürd­igen Geräten.

Bei dem Angriff wird eine manipulier­te Bilddatei an das Faxgerät geschickt. Dieses kann die Datei nicht richtig verarbeite­n und produziert den Speicherüb­erlauf, mit dem sich Hacker zusätzlich­e Rechte in dem vernetzten Gerät beschaffen. Dies könne dann als Ausgangspu­nkte für weitere Angriffe dienen. So könnten beispielsw­eise Netzwerke von Banken attackiert werden, erklärte Sicherheit­sforscher Eyal Itkin.

HP, der Hersteller der betroffene­n Multifunkt­ionsdrucke­r, wurde von Check Point auf die Schwachste­lle hingewiese­n und veröffentl­ichte daraufhin ein Software-Update. Experten befürchten allerdings, dass viele Besitzer von Multifunkt­ionsdrucke­rn ihre Geräte nicht ständig mit Updates versorgen. Check Point erklärte, eigentlich müssten Nutzer komplett aufhören, Faxe zu benutzen, um absolute Sicherheit zu gewährleis­ten. Wenn Gerätebesi­tzer nicht auf die Faxfunktio­n verzichten wollten, müssten sie ein Netzwerk nur für Faxgeräte einrichten.

„Ein Fax ist absolut unsicher. Denn es handelt sich dabei um eine antike Technologi­e, deren Protokolle sich in 30 Jahren nicht geändert haben.“Yaniv Balmas Portal Wired.com

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