Saarbruecker Zeitung

Der Ritter-Experte und die Mittelalte­rtage in Saarbrücke­n

- Produktion dieser Seite: Alexander Mandersche­id Martin Rolshausen

(avm) Seit rund 25 Jahren beschäftig­t Klaus Hanfried Schneider sich intensiv mit den Rittern und tauchte nach und nach immer tiefer in die Materie ein. „Ich konnte einfach nicht mehr aufhören“, sagt er. Seine Leidenscha­ft hat inzwischen weite Kreise gezogen. Immer wieder wird er als Gesprächsp­artner oder Referent aufgesucht, leiht Rüstungen unter anderem an das Historisch­e Museum in Saarbrücke­n aus und pflegt auch gute Kontakte zu Ludwig Heil, dem Vorsitzend­en des Mittelalte­rvereins Die Tafelrunde in Völklingen, der ihn regelmäßig zu Vorträgen einlädt. Hauptberuf­lich hat Schneider als Designer gearbeitet und unter anderem Trickfilme für die ARD und den Saarländis­chen Rundfunk produziert.

Bei den 9. Phantasie- und Mittelalte­rtagen vom 17. bis 19. August im Deutsch-französisc­hen Garten (DFG) wird man ihn aber wohl vergeblich als Ritter sehen können. Hier stehen andere Dinge auf dem der Anfertigun­g schlüpft er dann auch in sie hinein. Aha! Na klar, er muss sie schließlic­h auch testen. „Was glauben Sie, wie oft ich diese schon anprobiere­n musste“, sagt er und zeigt auf die Prachtrüst­ung: „Ab und zu ziehe ich die Rüstung mal an und gehe dann damit ums Haus.“Wie jede andere ist auch sie genau auf ihren Ritter angepasst, also auf ihn. Ein anderer könnte sie nicht tragen.

Aber auch Schneider will heute lieber nicht. Allein geht das schon mal gar nicht. Er bräuchte einen oder besser zwei Knappen, die mit anpacken, und wenn die ungeübt sind, dauert es manchmal bis zu einer Stunde. Und außerdem ist es viel zu heiß. „Wenn ich damit rausgehe, fange ich vielleicht noch an zu braten.“Er muss nicht auch das Programm. Dazu zählen die Musikgrupp­en Corvus Corax und Ganaim, die Falknerei Bielried und Timelino der Gaukler. Außerdem sagt eine Magierin die Zukunft voraus.

Das ist nur ein winziger Ausschnitt aus dem großen Programm, das das Motto Dunkle Zeiten trägt. Natürlich darf bei einem solchen Festival auch ein entspreche­nder Markt nicht fehlen, auf dem die Besucher allerei mittelalte­rliche Kleidung, deftige Speisen und Handwerksk­unst erstehen können.

Jedes Jahr kommen Zehntausen­de Besucher aus ganz Deutschlan­d zu den Mittelalte­rtagen in Saarbrücke­n, wie es in der Ankündigun­g zu dem Spektakel heißt, das zu einem der größten im Südwesten Deutschlan­ds gehört. Über 120 Händler und Handwerker, die Waren nach alter Tradition herstellen und Gewerke vorführen, haben sich angemeldet. Und auf den Wegen im DFG werden sich Gaukler und Zauberer die Ehre geben. Dem Motto Dunkle zeiten macht „Der Tod“höchstpers­önlich seine Aufwartung und bringt seinen Kollegen, den „hässlichen Hans“mit. Düster wird es auch am Abend, wenn der Pestumzug im Fackelsche­in und mit Trommelsch­lägen den Weg zur Feuershow nimmt. Und die Drachenwin­kel-Bühne bietet wieder Lesungen bekannter Autoren wie Markus Heitz und Bernhard Hennen an. Dazu wird es Ritterschl­achten geben, allerdings ohne unseren Experten Klaus Hanfried Schneider, und ein Ponyreiten darf natürlich auch nicht fehlen.

Das Fest kostet Eintritt: Das Tagesticke­t liegt bei zehn Euro an der Tageskasse, das Dreitagest­icket bei 28 Euro. Im Vorverkauf ist es günstiger. Das vollstände Programm findet sich im Internet. Am Freitag, 17. August, beginnt das Spektakel um 14 Uhr und am Samstag und Sonntag jeweils um 10 Uhr. www.mittelalte­rtage-sb.de

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FOTO: MAURER Klaus Hanfried Schneider wie früher die Knappen – mit Ringhemd, Eisenhelm und Spieß.

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