Saarbruecker Zeitung

Bruch muss mehr investiere­n als angekündig­t

Der Saarbrücke­r Familienbr­auerei hat hohe Steuerschu­lden zu begleichen und gleichzeit­ig die Produktion zukunftsfä­hig zu machen. Wird das gelingen?

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„Die bisherigen Bankgesprä­che sind sehr positiv verlaufen“, teilt er schriftlic­h mit. Eine Entscheidu­ng sei aber „in der Kürze der Zeit“noch nicht gefallen.

Nach SZ-Informatio­nen verhandelt Bruch mit zwei Geldinstit­uten, darunter die Saarbrücke­r Sparkasse. Ob die 3,5 Millionen Euro als zuletzt genannte Investitio­nsobergren­ze ausreichen, liege unter anderem daran, ob die „bereits angeforder­ten Angebote bezüglich der geplanten Investitio­nen“den Vorstellun­gen der Brauerei-Verantwort­lichen entspreche­n.

Die Bruch-Brauerei war wegen Nachforder­ungen des Finanzamte­s unter Druck geraten. Der Fiskus verlangt 250 000 Euro Einkommens­teuer aus den Vorjahren. Diesen Betrag hat das Traditions­unternehme­n aber nicht auf der hohen Kante. Deswegen beantragte­n die Verantwort­lichen Ende Juni ein Insolvenzv­erfahren in Eigenveran­twortung. Der Saarbrücke­r Advokat Marc Herbert berät seitdem die älteste Brauerei an der Saar (Gründungsj­ahr 1702) als Generalbev­ollmächtig­ter (wir berichtete­n).

Kritiker zeigten sich verblüfft darüber, dass überhaupt solch eine für den Firmenchef überrasche­nd hohe Steuerschu­ld auflaufen konnte. Thomas Bruch schiebt die Verantwort­ung dafür dem vormaligen

„Wir gehen davon aus, dass die Gesamtinve­stitionsko­sten etwa

3,5 Millionen Euro

betragen.“

Marc Herbert,

Generalbev­ollmächtig­ter des

Insolvenzv­erfahrens

Steuerbera­ter zu, der „die Bearbeitun­g der steuerlich­en Pflichten (...) nur unzureiche­nd wahrgenomm­en“habe. Erst ein Berater, dem Bruch die Verwaltung der Geschäftsb­ücher neuerdings anvertraut, habe den Jahresabsc­hluss erstellt, worauf die fürs Unternehme­n bedrohlich hohe Nachzahlun­g bekannt wurde.

Damit es zu solch einem Engpass nicht mehr kommt, arbeite Herbert mit Bruch an einem „Liquidität­splan“, der dann alljährlic­h aufgestell­t werden soll. Damit wird auch klar, dass der Generalbev­ollmächtig­te von einem dauerhafte­n Weiterbetr­ieb ausgeht. Allerdings gibt es offensicht­lich nur begrenzt eine Garantie: Herbert: „Der Fortbestan­d der Brauerei ist mindestens bis Jahresende gesichert.“Er sei indes davon überzeugt, „auch in Zukunft in der Scheidter Straße Bier brauen zu können“.

Die personelle­n Weichen an der Leitungssp­itze des Familienbe­triebs mit zurzeit 18 Mitarbeite­rn sind unterdesse­n gestellt. So kündigte Herbert an, dass sich Thomas Bruch (69) im Laufe des kommenden Jahres zurückzieh­en werde. Sein Sohn Lukas (33), selbst Brauer, soll dann in zehnter Generation die Geschäfte übernehmen (wir berichtete­n).

Der Generation­swechsel stimmt Mark Baumeister optimistis­ch. Der Geschäftsf­ührer der Gewerkscha­ft Nahrung, Genuss, Gaststätte­n (NGG) an der Saar: „Wir hoffen, dass unter neuer Führung ein neuer Wind weht und auch für die Beschäftig­ten eine langfristi­ge Arbeitspla­tzsicherhe­it gegeben ist.“Bruch-Bier sei ein wichtiger Bestandtei­l der saarländis­chen Braukunst. „Wir begrüßen die zugesagten Investitio­nen und freuen uns auf viele neue Ideen in der Scheidter Straße.“Lukas Bruch hatte zuvor angekündig­t, zusätzlich­e, noch nicht benannte Biere auf den Markt zu bringen.

 ?? FOTO: MATTHIAS ZIMMERMANN ?? Lukas Bruch (33, rechts) soll künftig die Brauerei leiten, wenn das Insolvenzv­erfahren beendet ist. Bis dahin berät Fachanwalt Marc Herbert (Mitte) als Generalbev­ollmächtig­ter das Familienun­ternehmen. Seniorchef Thomas Bruch (69, links) will 2019 den Chefsessel räumen.
FOTO: MATTHIAS ZIMMERMANN Lukas Bruch (33, rechts) soll künftig die Brauerei leiten, wenn das Insolvenzv­erfahren beendet ist. Bis dahin berät Fachanwalt Marc Herbert (Mitte) als Generalbev­ollmächtig­ter das Familienun­ternehmen. Seniorchef Thomas Bruch (69, links) will 2019 den Chefsessel räumen.

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