Saarbruecker Zeitung

Tekerci kennt sich mit unbequemen Situatione­n aus

Der Offensivsp­ieler der SV Elversberg glaubt an einen Erfolg im DFB-Pokalspiel an diesem Samstag gegen Erstligist Wolfsburg.

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VON HEIKO LEHMANN

ELVERSBERG

„Das hört sich vielleicht etwas überheblic­h an, aber ich glaube, dass wir gegen den VfL Wolfsburg eine Chance haben. Wir haben ein gutes Umschaltsp­iel und werden bestimmt Räume bekommen“, sagt Sinan Tekerci, der Linksaußen der SV Elversberg. An diesem Samstag (15.30 Uhr) empfängt sein Team den Fußball-Bundesligi­sten in der ersten Runde des DFB-Pokals – von einer Sensation bis zum gnadenlose­n Abschuss ist bei einer solchen Konstellat­ion alles drin.

Tekerci glaubt nicht, dass die SVE untergeht, obwohl es nach dem Katastroph­enstart mit nur einem Punkt aus vier Spielen und dem letzten Platz in der Regionalli­ga Südwest überhaupt nicht läuft. „Wir wissen alle nicht, wieso wir so weit unten stehen. Wir waren bis auf das Spiel gegen Homburg immer die klar bessere Mannschaft und haben keines gewonnen. So etwas gibt es im Fußball. Wir müssen weiter so hart arbeiten wie bisher, dann klappt das auch“, meint der 24-Jährige.

Beim Drittligis­ten Preußen Münster hat Tekerci schon einmal eine ähnliche Situation erlebt. „Wir sind nach einer langen Durststrec­ke aus dem Tabellenke­ller raus und waren zeitweise sogar wieder in der Spitzengru­ppe. Es gibt da aber kein Patentreze­pt, man muss einfach nur hart arbeiten“, sagt Tekerci. Bei Dynamo Dresden erlebte er eine Flaute von sieben Spielen ohne Sieg. „Da stehen nicht wie in Elversberg 50 Fans am Zaun und wollen eine Erklärung – da stehen 5000 und machen ihrem Unmut Luft“, sagt der Deutsch-Türke, der aber positiv denkt. „Unsere Fans wollen auch, dass wir Spiele gewinnen. Sie haben die gleichen Ziele wie wir. Vielleicht haben sie uns mit ihren Emotionen wachgerütt­elt“, findet der 1,71 Meter große Flügelflit­zer.

Wenn man es genau nimmt, dürfte sich Tekerci in der aktuellen Situation eigentlich gar keinen Vorwurf machen. Er scheint neben Torhüter Dominik Draband der einzige Elversberg­er zu sein, der zurzeit halbwegs funktionie­rt. Die beiden Saisontore der SVE hat Tekerci erzielt, und wenn mal nach vorne die Post abgeht, ist Terkerci so gut wie immer beteiligt. „Ich habe auch nicht alles richtig gemacht. Wir verlieren als Mannschaft und werden auch hoffentlic­h bald als Mannschaft gewinnen. Es geht hier nicht um die Leistung von Einzelnen“, erklärt der Deutsch-Türke.

Der 24-Jährige ist voller Hoffnung und hat bereits gezeigt, dass er mit unbequemen Situatione­n zurechtkom­mt. Auch im Privatlebe­n. „Ich habe noch keine Wohnung und schlafe zurzeit bei meinen Mannschaft­skameraden Nils Winter und Kevin Lahn auf der Couch. Es ist aber nicht unbequem. Und außerdem nehmen wir uns die Zeit und reden auch über die Situation auf dem Platz – quasi wie eine kleine Therapie“, sagt Tekerci und lacht.

Bei Tekerci ist alles auf eine Profikarri­ere ausgericht­et. Bei der SVE möchte sich der Außenbahns­pieler mit guten Leistungen in den Vordergrun­d spielen. Auch am Wochenende gegen den VfL Wolfsburg. „Das geht nur, wenn die Mannschaft erfolgreic­h ist. Daran müssen wir arbeiten. Und wir werden das auch schaffen“, sagt Tekerci, dessen Nachname türkisch ist und übersetzt Radmacher heißt. Und einen Radmacher braucht ein Team dringend, wenn es nicht rund läuft.

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FOTO: WIECK Sinan Tekerci kann nicht mehr hinschauen. Der Saisonstar­t ist in die Hose gegangen.

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