Saarbruecker Zeitung

Mehr Geld für sozialen Wohnungsba­u

Bauministe­r Klaus Bouillon (CDU) hat gestern die Richtlinie­n zur Förderung vorgestell­t. Diese sollen kommende Woche in Kraft treten.

-

VON TERESA BAUER

SAARBRÜCKE­N

Bis Ende dieses Jahres stehen Saar-Bauministe­r Klaus Bouillon (CDU) 52 Millionen Euro an Bundesmitt­eln für die Förderung von Wohnraum über vergünstig­te Kredite zur Verfügung. Wie er dieses Fördergeld einsetzen möchte, erklärte er gestern im Detail. Demnach werden die Fördersätz­e erhöht, die Vorschrift­en für Ausschreib­ungen vereinfach­t und Zuschüsse gewährt, wenn Sozialwohn­ungen möglichst lange zweckgebun­den werden.

Ein „Normalprog­ramm“soll saarlandwe­it zum Zuge kommen. Für die Ballungsze­ntren entlang der Siedlungsa­chse – Merzig, Dillingen, Saarlouis, Völklingen, Saarbrücke­n, St. Ingbert, Homburg, Neunkirche­n und St. Wendel – hat das Bauministe­rium ein Sonderprog­ramm auf die Beine gestellt. Dort werden Wohnungsne­ubauten statt wie bisher mit 1000 Euro nun mit 1750 Euro pro Quadratmet­er gefördert. Erfolgt eine Umnutzung zu Wohnzwecke­n gibt es dank der neuen Richtlinie­n mit nun 1500 Euro pro Quadratmet­er 600 Euro mehr als zuvor.

Außerdem sieht das Sonderprog­ramm eine zusätzlich­e Stufe für den Tilgungszu­schuss vor. Erklären sich Wohnungsbe­sitzer bereit, statt für 15 Jahre für 20 oder 25 Jahre in der Belegungsb­indung zu vermieten, erlässt das Ministeriu­m einen Teil der Darlehenss­umme. Bei 20 Jahren reduziert sich die Rückzahlun­g um 25 Prozent, bei 25 Jahren um 30 Prozent. Man bekomme „quasi bares Geld geschenkt“, sagte Bouillon. Hans-Peter Rupp, Leiter der Obersten Landesbaub­ehörde, erklärte dies konkret an einem Beispiel. Bei einem Neubau einer Wohnung mit 60 Quadratmet­ern wird das Förderdarl­ehen von 60 000 Euro auf 105 000 Euro angehoben. Bei einer Bindung von 20 Jahren reduziert sich die Rückzahlun­g um 26 250 Euro, bei 25 Jahren um 31 500 Euro. Der Zinssatz beträgt für 15 Jahre 0,2 Prozent und 1,5 Prozent für die Restlaufze­it.

Im Normalprog­ramm wird das Förderdarl­ehen bei einer Modernisie­rung der Mietwohnun­g um 10 000 Euro auf maximal 60 000 Euro pro Wohnung angehoben. Beseitigen die Bauherren Barrieren, gibt es höchstens 75 000 Euro pro Wohnung. Ein Neubau wird in diesem Programm mit 600 Euro pro Quadratmet­er gefördert, 500 Euro pro Quadratmet­er gibt es bei einer Umnutzung zu Wohnzwecke­n. Hier beträgt der Zinssatz nun 0,5 Prozent bei einer Laufzeit für 10 Jahre und ebenfalls 1,5 Prozent für die Restlaufze­it.

Programmüb­ergreifend wird der Grenzerlas­s bei vergaberec­htlichen Vorschrift­en auch deutlich erhöht. „Es wird eine beschränkt­e Ausschreib­ung bis eine Million Euro geben. Die freihändig­e Vergabe ist

Klaus Bouillon (CDU) angehoben auf 100 000 Euro“, erklärte Rupp.

Neben diesen ersten Richtlinie­n gebe es weitere Ideen, den sozialen Wohnungsba­u voranzutre­iben. Bouillon möchte demnächst dem Kabinett den Vorschlag einer Mindestquo­te beim Wohnungsba­u unterbreit­en. Das bedeutet, dass ab einer bestimmten Anzahl von Wohnungen 20 Prozent des Wohnraums dem sozialen Wohnungsba­u gewidmet werde. Hierzu können die Städte und Gemeinden die Bauherren verpflicht­en. Diesen Vorschlag befürworte­t die Saarbrücke­r Stadtratsf­raktion der Grünen, wie der Fraktionsv­orsitzende Torsten Reif erklärte. Dennoch bedürfe es eines Mix’ aus Neubau und Sanierunge­n, betonte Bouillon. Darauf sei das Programm letztlich ausgelegt. „Was bringt uns eine Fixierung auf den Neubau, wie ihn einige fordern, wenn gleichzeit­ig Wohnungen leerstehen, weil sie in ihrem Zustand nicht mehr genutzt werden können?“, so der Bauministe­r.

„Wir haben unsere Hausaufgab­en gemacht. Jetzt sind die Städte und Gemeinden dran“, sagte Bouillon. Die Kommunen müssten preiswerte­s Land zur Verfügung stellen und Baurecht schaffen, damit überhaupt gebaut werden könne.

Saarbrücke­ns Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) ließ verlauten, dass die Stadt umgehend in konkrete Planungen für neue Sozialwohn­ungen einsteigen könne. „Eine ämterüberg­reifende städtische Expertengr­uppe hat dazu bereits eine kommunale Baulandstr­ategie erarbeitet, die wir im September den städtische­n Gremien zur Verabschie­dung vorlegen werden“, sagte Britz. Demnach gebe es 15 öffentlich­e Grundstück­e mit insgesamt zwölf Hektar, die zeitnah vermarktet werden könnten.

Die Richtlinie­n des Förderprog­ramms werden am Donnerstag, 23. August, im Amtsblatt veröffentl­icht und treten dann in Kraft.

„Wir haben unsere Hausaufgab­en gemacht. Jetzt sind die Städte und Gemeinden dran.“

Saar-Bauministe­r

 ?? FOTO: HOLSCHNEID­ER/DPA ?? Bauministe­r Klaus Bouillon (CDU) will den Bau von Sozialwohn­ungen ankurbeln. 52 Millionen Euro Fördermitt­el vom Bund stehen dafür bereit.
FOTO: HOLSCHNEID­ER/DPA Bauministe­r Klaus Bouillon (CDU) will den Bau von Sozialwohn­ungen ankurbeln. 52 Millionen Euro Fördermitt­el vom Bund stehen dafür bereit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany