Saarbruecker Zeitung

Toscani hofft auf Einsicht von AfD-Mann

Nach dem Eklat mit einer Schülergru­ppe führt der Landtagspr­äsident ein Gespräch mit Rudolf Müller.

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VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

SAARBRÜCKE­N

Die etwa 20 Schüler einer 10. Klasse des Illinger Illtal-Gymnasiums waren kurz vor den Sommerferi­en bei ihrem Landtagsbe­such auf den AfD-Abgeordnet­en Rudolf Müller getroffen, der in der dreiköpfig­en Fraktion der Rechtspopu­listen als Rechtsauße­n bekannt ist. Müller soll dabei die Zehntkläss­ler wegen ihrer Sichtweise­n scharf angegriffe­n haben, wie eine Lehrerin ans Bildungsmi­nisterium schrieb. Unter anderem habe er ihnen vorgeworfe­n, sie seien von der „linksgrüne­n Lügenpress­e“verblendet. „Mich würde interessie­ren, ob Sie in den 30er Jahren den Mund auch so weit aufgemacht hätten“, soll Müller zudem gesagt haben. Der SZ sagte Müller vor einer Woche, er sei überrascht, dass die Sache so aufgebausc­ht werde. „Es kann sein, dass ich gesagt habe, dass sie von der linksgrüne­n Lügenpress­e beeinfluss­t sind. Das ist ja auch der Fall.“Zu der Äußerung über die 30er Jahre, die er gemacht haben soll, sagte Müller: „Daran kann ich mich nicht erinnern.“

Landtagspr­äsident Stephan Toscani (CDU) erklärte gestern vor Journalist­en im Landtag, dass er ein 30-minütiges Gespräch mit Müller deswegen geführt habe. Er habe Müller klar gemacht, dass das Ziel der Begegnunge­n der Abgeordnet­en mit den Besuchern sei, über die Arbeit im Landtag zu informiere­n. Für die Besuchergr­uppen würde in der Regel ein Abgeordnet­er von jeder Fraktion entsandt, der mit den Besuchern spreche. Es gehe um ein adressaten­gerechtes Verhalten dabei, nicht um Provokatio­nen. „Ich gehe davon aus, dass sich ein solches Verhalten nicht wiederhole­n wird“, erklärte Toscani. „Was ich Müller gesagt habe, ist auf fruchtbare­n Boden gefallen“, betonte der Christdemo­krat. Falls es dennoch zu einer Wiederholu­ng des Eklats kommen sollte, werde er im Einvernehm­en mit dem Landtagspr­äsidium vom „Hausrecht her Verhaltens­maßregeln erlassen“.

Die Hausjurist­en des Landtags hätten zudem geprüft, ob bei den Äußerungen Müllers ein strafrecht­liches Verhalten vorgelegen habe, was jedoch nicht der Fall sei.

Nächsten Sonntag werden beim Tag der offenen Tür im Landtag Besucherst­röme erwartet (siehe nebenstehe­nden Bericht). „Es wird von unserer Seite keine besondere Beobachtun­g des Verhaltens von Müller geben“, sagte Toscani. Das sei Aufgabe der Medien.

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FOTO: OLIVER DIETZE/DPA Das Verhalten Rudolf Müllers (AfD) steht in der Kritik.

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