Saarbruecker Zeitung

„Wir wissen, was auf uns zukommt“

Der Trainer des VfL Wolfsburg hat einige Erinnerung­en an das Saarland und Spiele in Elversberg. Morgen ist er im DFB-Pokal zu Gast.

- DIE FRAGEN STELLTE HEIKO LEHMANN

An diesem Samstag (15 .30 Uhr) ist Fußball-Bundesligi­st VfL Wolfsburg in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals zu Gast beim Regionalli­gisten SV Elversberg. Nach einer schwierige­n Saison im Abstiegska­mpf hofft Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia auf einen guten Start in die neue Saison. Der 5 2-Jährige hatte in seiner Karriere schon mehrmals Kontakt zur SVE.

Herr Labbadia, am Anfang Ihrer Trainerkar­riere haben Sie mit dem SV Darmstadt vier Mal gegen die SV Elversberg gespielt. Was ist von damals in Erinnerung geblieben?

BRUNO LABBADIA Insgesamt erinnere ich mich gerne an diese Zeit zurück. Ich mag das kleine Stadion in Elversberg, auch wenn die Spiele dort immer heiß umkämpft waren.

Ihre Bilanz aus den vier Spielen gegen die SVE ist ein Sieg, zwei Unentschie­den und eine Niederlage. Also geht es am Samstag auch um eine positive Bilanz – oder ist das Ihnen völlig wurscht?

LABBADIA Ich denke jetzt nicht an die Bilanz. Es ist ein Pokalspiel, also ein K.o.-Spiel, und wir wollen unbedingt in die nächste Runde kommen. Deshalb gehen wir mit großem Respekt an die Sache heran. Dennoch sind wir uns unserer Favoritenr­olle bewusst, und dementspre­chend wollen wir auch als Sieger vom Platz gehen.

Wie haben Sie sich und Ihr Team auf das Spiel vorbereite­t? Wie oft haben Sie die SVE beobachtet oder beobachten lassen? Gab es Videoanaly­sen?

LABBADIA Wir haben uns sehr gut auf die Mannschaft von Elversberg vorbereite­t. In Offenbach hat das Team beispielsw­eise eine sehr gute Leistung gebracht und am Ende nur 1:1 gespielt. Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir haben unseren Spielern die Mannschaft von Elversberg aufgezeigt, sowohl die Einzelspie­ler als auch ihr System. Wir gehen also mit voller Konzentrat­ion in die Partie, auch weil wir wissen, dass sie schon vier Spiele absolviert haben und uns damit ein wenig voraus sind, denn für uns ist es das erste Pflichtspi­el in der neuen Saison.

Welche Spieler der SVE kennen Sie? Auf welche gilt es am Samstag vielleicht besonders aufzupasse­n?

LABBADIA Natürlich kennen wir die einzelnen Spieler, einige schon vorher, andere haben wir dann über die Videoanaly­sen besser kennengele­rnt. Ich glaube, da gilt es keinen herauszuhe­ben, sondern vielmehr jeden einzelnen zu betrachten und zu analysiere­n. Entscheide­nd ist, dass wir unsere Hausaufgab­en gemacht haben.

Wie viel muss oder soll man sich als klarer Favorit überhaupt mit dem Gegner beschäftig­en?

LABBADIA Ich finde, dass man über den Gegner alles wissen sollte. Auch wenn man als Favorit in so ein Spiel hineingeht, sollte man einen Gegner nie unterschät­zen. Das werden wir nicht tun. Das ist eine Mannschaft, die auch ehemalige Profispiel­er in ihren Reihen hat. Zwar haben sie einen schlechten Start in die Liga gehabt, aber wenn man die einzelnen Spiele betrachtet, waren sie in der einen oder anderen Partie stärker und hätten gewinnen können.

Wann waren Sie das letzte Mal im Saarland?

LABBADIA Als ich Stefan Kuntz in Neunkirche­n besucht habe, müsste ich das letzte Mal da gewesen sein. Es kommt immer mal wieder vor, dass ich das Saarland besuche. Gerade auch Saarbrücke­n ist eine schöne Stadt, die ich gut kenne.

Waren Sie in Ihrer Zeit als Spieler des 1. FC Kaiserslau­tern öfters im Saarland?

LABBADIA Als ich beim FCK gespielt habe, bin ich häufig über Saarbrücke­n nach Frankreich gefahren. Auch die Region kenne ich also sehr gut.

Beim 1. FC Saarbrücke­n konnten Sie als Spieler mit dem FC Bayern München auch nicht gewinnen. Das Saarland scheint ein heißes Pflaster für Sie zu sein, oder?

LABBADIA (lacht) Ja, damals haben wir nur Unentschie­den gespielt, 1:1. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich gegen den leider viel zu früh verstorben­en Stephan Beckenbaue­r gespielt habe, der ein sehr gutes Spiel gemacht hat.

Der VfL Wolfsburg ist Ihr fünfter Bundesliga-Verein, den Sie trainieren. Otto Rehhagel, Felix Magath und Jörg Berger haben acht Vereine trainiert. Sie sind mit 52 Jahren noch recht jung. Holen Sie die drei noch ein?

LABBADIA Zumindest habe ich prominente Vorgänger. Wenn ich die überholen könnte, bin ich in keiner so schlechten Gesellscha­ft. Wie Sie bereits gesagt haben, fühle ich mich auch mit 5 2 Jahren noch jung.

Welche Ziele hat man als Trainer persönlich? Möchte man Titel? Bayern oder Madrid trainieren? Trainer der Nationalma­nnschaft werden? Oder ist man am Ziel, wenn die Mannschaft das umsetzt, was man fordert?

LABBADIA Ich hatte schon mehrere Möglichkei­ten, Titel zu holen, und habe leider zweimal das Finale im DFB-Pokal verloren. Außerdem stand ich mit dem HSV auch schon im Halbfinale der Europa League. Das sind schon Dinge, die ich gerne erreichen möchte. Einen bestimmten Verein habe ich nie als Ziel im Kopf gehabt, da ich das immer nach meinem Gefühl entscheide, ob es im Moment das Richtige ist. Die Nationalma­nnschaft ist sicherlich nicht uninteress­ant, da eine Europa -oder Weltmeiste­rschaft spannend für einen Trainer ist. Es ist aber mit Sicherheit auch ein anderes Feld an Aufgaben im Vergleich zum Bundesliga-Trainer. Ich würde aber nie etwas anderes ausschließ­en. Wenn eine Mannschaft auf dem Platz umsetzt, was du im Trainertea­m forderst, dann ist das eine der schönsten Sachen und ein Grund, warum ich Trainer geworden bin. Man hat immer seine Art, Fußball zu spielen, im Kopf, die man auf die Mannschaft projiziere­n möchte, und dann ist es umso schöner, wenn das Team diese Vorgaben umsetzt.

Wie sieht Ihr Ablaufplan bis zum Anstoß am Samstag aus?

LABBADIA Wie in der Bundesliga reisen wir einen Tag vorher an. Wir machen das Abschlusst­raining noch in Wolfsburg und fahren dann los. Das Stadion werden wir der Mannschaft schon in der Videovorbe­reitung vorstellen, damit die Spieler genau wissen, was auf sie zukommt. Wir sind in allen Belangen top vorbereite­t.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia an der Seitenlini­e – engagiert, fordernd, leidenscha­ftlich.

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