Saarbruecker Zeitung

Polizei entschuldi­gt sich für Vorgehen bei Pegida-Demo

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(epd/dpa) Nach dem umstritten­en Vorgehen der sächsische­n Polizei gegen ein ZDF-Fernsehtea­m hat der Dresdner Polizeiprä­sident Horst Kretzschma­r dem Sender zufolge Fehler eingeräumt. Er habe sich bei dem Team von „Frontal 21“entschuldi­gt und zugesagt, die falsche Darstellun­g der Ereignisse zu überarbeit­en, sagte die Redaktions­leiterin des Magazins, Ilka Brecht, am Freitag. Zudem habe er bestätigt, dass die Beamten das Team am Rande der Pegida-Demonstrat­ion viel zu lange festgehalt­en haben. Vertreter des ZDF hatten sich am Freitagnac­hmittag zu einem Gespräch mit Kretzschma­r getroffen.

Hintergrun­d des Treffens waren die Vorkommnis­se bei einer Pegida-Kundgebung am Donnerstag vergangene­r Woche in Dresden. Ein Demonstran­t – wie sich später herausstel­lte ein Mitarbeite­r des sächsische­n Landeskrim­inalamtes – hatte sich massiv bei einem Kameramann beschwert, der aus seiner Sicht widerrecht­lich sein Gesicht gefilmt habe. Daraus ergab sich ein Polizeiein­satz, bei dem das Team eine Dreivierte­lstunde lang festgehalt­en wurde.

Sachsens Vize-Ministerpr­äsident Martin Dulig (SPD) bescheinig­te seinem Koalitions­partner CDU derweil indirekt eine Mitverantw­ortung für den Zwischenfa­ll. Jahrelang habe es eine Verharmlos­ung rechter Tendenzen in Sachsen gegeben. Nun werde man konfrontie­rt mit den Auswirkung­en „auch der Versäumnis­se der letzten Jahrzehnte“, sagte er im ARD-„Morgenmaga­zin“. Bis 2004 hatte die CDU den Freistaat allein regiert.

In Berlin sagte die stellvertr­etende Sprecherin der Bundesregi­erung, Ulrike Demmer, die Behörden in Sachsen sollten zügig Klarheit schaffen und mögliche Konsequenz­en aus dem Vorfall ziehen. „Wir dürfen nicht wegschauen, wenn sich Mitarbeite­r der Landes- und Sicherheit­sbehörden von den Grundrecht­en unserer freiheitli­ch-demokratis­chen Gesellscha­ft abwenden.“

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