Saarbruecker Zeitung

Brückensch­lag am Hochmoselü­bergang

Am Freitag wurde die riesige Stahlbrück­e die letzten Zentimeter von der Hunsrückse­ite aus Richtung Eifel vorgeschob­en.

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Ein „Megaprojek­t“sei das, wird Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) später sagen. Um kurz nach 14.30 Uhr kommt er mit seinem Dienstwage­n auf der Brückenbau­stelle an. Er macht mit seinem Smartphone ein Foto, redet mit Bürgern. „Wo ist denn der Volker?“, fragt er irgendwann in die Runde. Gemeint ist Volker Wissing, der rheinland-pfälzische Verkehrsmi­nister.

Der FDP-Politiker ist gerade angekommen. „Hallo Andi“, begrüßt er den Kollegen aus Berlin. Man kennt sich. Scheuer begrüßt in seiner Rede zunächst „die lieben Steuerzahl­er“. Nicht ohne Grund, wie er später sagt. Schließlic­h koste allein die Brücke 175 Millionen Euro, der gesamte, 25 Kilometer lange Hochmoselü­bergang, der die A 60 mit der B 50 im Hunsrück verbindet, schlägt mit 483 Millionen Euro zu Buche. Deutlich mehr als zunächst veranschla­gt. Er hoffe, sagt Scheuer, dass tatsächlic­h im nächsten Jahr die Trasse für den Verkehr freigegebe­n werden könne, und vor allem, dass die Kosten nicht noch weiter steigen würden.

Das Projekt sei wichtig für die Region, es verbinde sie mit den Wirtschaft­sräumen in Belgien und den Niederland­en auf der einen und im Rhein-Main-Gebiet auf der anderen Seite. Es sei eine wichtige Verkehrsac­hse von europäisch­er Bedeutung. Scheuer geht auf die Kritiker der Brücke ein, vor allem auch auf die Diskussion um die Standsiche­rheit. Jedes Detail sei geprüft, der Boden intensiv untersucht worden. Er könne überzeugt sagen: „Die Brücke ist

„Die Brücke ist sicher.“

Andreas Scheuer (CSU)

Bundesverk­ehrsminist­er

sicher.“Das gelte auch für alle anderen Brücken in Deutschlan­d.

Auch Wissing hebt die Bedeutung der Brücke und des Hochmoselü­bergangs hervor. Sie stelle im wahrsten Sinn einen Brückensch­lag innerhalb Europas dar. An die Adresse der Kritiker, die an diesem Nachmittag nicht wahrnehmba­r sind, sagt er: „Es ist Zeit, sich mit dem Projekt zu versöhnen.“

Dann ist es Zeit für den Brückensch­lag, den letzten Vorschub der stählernen Fahrbahn. 15 Minuten dauert es, bis die 60 Zentimeter überwunden sind. Auf einer Leinwand verfolgen die Zuschauer, wie sich zwei Pfeile langsam, kaum sichtbar aufeinande­r zubewegen, von 600 Millimeter­n auf der rechten bis null auf der linken Seite.

Die beiden Verkehrsmi­nister warten währenddes­sen vor dem Übergang zur Brücke, machen Selfies mit Zuschauern. Um 15.32 Uhr ziehen sich Wissing und Scheuer weiße Bauhelme an, blaue Luftballon­s steigen vor der Brücke auf, auf der Leinwand sieht man, dass sich die Spitzen der beiden Pfeile berühren. Der Brückensch­lag ist vollbracht, auch wenn tatsächlic­h noch ein fünf Meter breiter Graben zwischen dem Stahlkolos­s und der späteren Strasse klafft. Das sei richtig so, sagt die Leiterin des zuständige­n Landesbetr­iebs Mobilität, Edeltrud Bayer. Der tatsächlic­he Brückenans­chluss erfolge während der abschließe­nden Bauarbeite­n.

Wissing und Scheuer gehen gemeinsam mit einigen Politikern aus der Region die ersten Meter auf der neuen Brücke und schauen in das 200 Meter tiefer liegende Moseltal. Für die anwesenden Zuschauer bleibt die Brücke an diesem Tag gesperrt.

 ?? FOTO: THOMAS FREY/DPA ?? Nach rund sieben Jahren Bauzeit verbindet die Hochmoselb­rücke Hunsrück und Eifel. Die komplette Querung des 1,7 Kilometern langen Stahlüberb­aus über das Moseltal wurde am Freitag an der Baustelle auf der Eifelseite gefeiert. Das Bauwerk ist die größte Brücke, die derzeit in Europa gebaut wird.
FOTO: THOMAS FREY/DPA Nach rund sieben Jahren Bauzeit verbindet die Hochmoselb­rücke Hunsrück und Eifel. Die komplette Querung des 1,7 Kilometern langen Stahlüberb­aus über das Moseltal wurde am Freitag an der Baustelle auf der Eifelseite gefeiert. Das Bauwerk ist die größte Brücke, die derzeit in Europa gebaut wird.

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