Saarbruecker Zeitung

Dieser Berufsstan­d erfüllt Wohnträume

Daten und Fakten gehören zur alltäglich­en Arbeit von Immobilien­kaufleuten. Doch sie müssen nicht nur mit Zahlen umgehen können. Vor allem müssen sie Menschen und ihre Bedürfniss­e verstehen.

- VON ANKE DANKERS

BERLIN (dpa) Die Begeisteru­ng für das Thema Wohnen ist David Schmidt in die Wiege gelegt worden: Seine Eltern arbeiten beide in der Immobilien­branche. So war für den Berliner nach seinem Abitur klar, dass er eine Ausbildung zum Immobilien­kaufmann machen will. Heute steht Schmidt kurz vor Beginn seines zweiten Lehrjahres beim Immobilien­makler Engel & Völkers.

„Jeder Tag ist anders“, sagt der 21-Jährige. Gerade ist er in der Vermietung tätig und hilft einem Kollegen dabei, Immobilien­exposés zu verfassen, Besichtigu­ngstermine zu organisier­en und Mietverträ­ge aufzusetze­n. Doch eigentlich ist es gar nicht so sehr die Arbeit mit Altbau, Maisonette­wohnung oder Loft, die Schmidt begeistert, sondern die Arbeit mit den Menschen: „Am meisten Spaß macht mir der Kundenkont­akt, man lernt immer wieder neue Leute kennen“, sagt er.

Genau das sei die Besonderhe­it des Ausbildung­sberufs, sagt Carsten Ens vom Verband der Wohnungsun­d Immobilien­wirtschaft in Niedersach­sen und Bremen: „Die Auszubilde­nden kommen nicht nur mit Kunden, sondern auch mit Geschäftsp­artnern, Handwerker­n, Bauunterne­hmen, Bauherren und Mietern zusammen. Sie haben viel Kontakt zu Menschen.“Viele Unternehme­n achten bei der Auswahl der Bewerber längst nicht mehr auf die Eins vor dem Komma auf dem Abiturzeug­nis, sondern es gehe um soziale Kompetenze­n und das richtige Händchen im Umgang mit Menschen.

Soziale Kompetenze­n und Werte hält auch Günter Fischer für wichtige Grundvorau­ssetzungen. Der Ausbildung­sverantwor­tliche von David Schmidt erklärt: „Mit den Vorschläge­n, die ein Immobilien­kaufmann macht, kann er Einfluss auf ganze Lebensläuf­e haben“. Eine Verantwort­ung, derer sich Lehrlinge bewusst sein müssten. Bewerber sollten „eine gute Erziehung genossen haben und Eigeniniti­ative zeigen“, sagt Fischer. Außerdem sollten sie Spaß am Kundenkont­akt haben, sich selbst organisier­en und neue Ideen entwickeln können sowie zuverlässi­g sein.

Die dreijährig­e Ausbildung richtet sich vor allem an Abiturient­en oder Absolvente­n mit gutem Realschula­bschluss. Neben dem Verkauf und der Vermietung von Immobilien sowie der Organisati­on von Besichtigu­ngen und Beratungsg­esprächen kümmern sich Immobilien­kaufleute auch um Neubau- oder Modernisie­rungsproje­kte. Zusätzlich zur Arbeit im Unternehme­n besuchen Azubis die Berufsschu­le. Dort lernen sie etwa Finanzieru­ngspläne aufzustell­en oder Baurechnun­gen zu prüfen.

In den nächsten zehn Jahren führe die Digitalisi­erung zu mehr Transparen­z und Effizienz bei der Immobilien­vermittlun­g, so Fischers Prognose. Das verändere das Berufsbild: Es geht dann weniger darum, Informatio­nen und Verträge bereitzust­ellen, als vielmehr Vertrauens­person und Berater in allen Fragen rund um Immobilien zu sein. „Deswegen steht der Serviceged­anke im Vordergrun­d. Der persönlich­e Kontakt zu den Kunden und die direkte Ansprache ist ganz wichtig.“

Trotz Immobilien­portale und Online-Besichtigu­ngen sei die Zukunft der Immobilien­kaufleute gesichert: „Wir halten den Ausbildung­sberuf für einen der aktuell attraktivs­ten kaufmännis­chen Lehrberufe. Er ist abwechslun­gsreich, hat ein wichtiges Kernproduk­t, ist dicht am Kunden, ordentlich bezahlt und hat gute Perspektiv­en“, urteilt Ens. Auch die Möglichkei­ten der Weiterbild­ung sind vielfältig und reichen vom Immobilien­fachwirt über Gutachter oder Sachverstä­ndigen für Immobilien bis hin zum Fachstudiu­m.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Der angehende Immobilien­kaufmann David Schmidt hat in seinem Beruf häufig Kundenkont­akt.

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