Saarbruecker Zeitung

Experte fordert Handy-Verbot an saarländis­chen Schulen

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(ter) Ob und wie Smartphone­s an saarländis­chen Schulen genutzt werden, obliegt den Schulen selbst. Das von Ulrich Commerçon (SPD) geführte Saar-Bildungsmi­nisterium erachtet „einen Einsatz von Handys und Tablets in der Schule, der unterricht­lichen Zwecken dient, für sinnvoll“, sagt Marija Herceg, Pressespre­cherin des Ministeriu­ms. Es könne die Vermittlun­g von Lern- und Unterricht­sinhalten unterstütz­t sowie der Umgang mit „privaten Daten, Prävention Cybermobbi­ng, Verhalten in sozialen Netzwerken gelernt werden“.

Das Wichtigste sei aber die pädagogisc­he und didaktisch­e Kompetenz der Lehrer. „Schlechter Unterricht wird nicht durch den Einsatz digitaler Medien besser, aber digitale Medien können Lehrkräfte­n den Unterricht erleichter­n, individuel­le Lernbeglei­tung verbessern und die Vermittlun­g spannender gestalten“, betont Herceg. Das „Landeskonz­ept Medienbild­ung an saarländis­chen Schulen“und entspreche­nde Fortbildun­gsmaßnahme­n würden dazu beitragen, dies „kontinuier­lich fortzuentw­ickeln“. Das Landeszent­rum für Pädagogik und Medien baue hierzu „schulische Multiplika­torennetzw­erke für Lehrkräfte sowie Schülerinn­en und Schüler auf und bietet für Eltern geeignete Informatio­nsveransta­ltungen an“, sagt die Pressespre­cherin. Außerdem werde die Zusammenar­beit mit der Arbeitsgem­einschaft Medienkomp­etenz weiterentw­ickelt.

Lisa Brausch, Vorsitzend­e des Saarländis­chen Lehrerinne­n- und Lehrerverb­and, ist der Ansicht, dass ein „generelles Handyverbo­t uns nicht weiterbrin­gt“. Sie betont aber, dass es klare Regeln geben muss, wie die Geräte genutzt werden. So sollte darauf geachtet werden, dass zum Beispiel der Pausenhof ein Ort der handyfreie­n Kommunikat­ion ist. Was die Bedienung der Geräte angehe, seien die Schüler „fit“. Die größte Verantwort­ung der Pädagogen sei es, auf Gefahren hinzuweise­n.

Die Diskussion über ein Handyverbo­t ist für Brausch letztlich aber eine Scheindeba­tte. Das Kernproble­m sei, dass schon vor zwei Jahren versproche­n wurde, fünf Milliarden Euro in den „Digitalpak­t Schule“zu investiere­n, bisher aber nichts passiert sei. „Der Bund muss endlich Geld für digitale Schulen locker machen“, sagt Brausch.

In Rheinland-Pfalz stellte die AfD-Landtagsfr­aktion einen Antrag, Handys zumindest an Grundschul­en zu verbieten. Mit breiter Mehrheit stimmten allerdings die Abgeordnet­en von SPD; CDU, FDP und Grünen am Freitag dagegen. Die rheinland-pfälzische Bildungsmi­nisterin Stefanie Hubig (SPD) ist der Meinung, dass es genüge, dass Schulen die Nutzung der Geräte in ihren Hausordnun­gen regeln.

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