Saarbruecker Zeitung

Smart setzt ab 2020 nur noch auf Elektro

Das Smart-Center in Saarbrücke­n steht vor den größten Veränderun­gen seit der Einführung der Automarke vor 20 Jahren.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Smart setzt ab dem Jahr 2020 nur noch auf Elektroaut­os. Das Center in Saarbrücke­n wird dafür bis Ende des Jahres umgebaut. Unter anderem sollen zahlreiche neue Ladestatio­nen entstehen.

Uwe Conrad (67) ist noch einmal so richtig in Aufbruchst­immung: gespannt, getrieben von einer neuen Vision und vielen Ideen im Kopf, wie man sie am besten erfolgreic­h umsetzen kann. Ganz so, wie schon vor 20 Jahren, als in Saarbrücke­n am Fuß des Halbergs das erste Smart-Center in der Region eröffnet wurde. Mit jenen kleinen, bunten Stadtflitz­ern, die in Ballungsze­ntren und Innenstädt­en für eine neue Form der Mobilität junger und älterer Kunden sorgen sollten. Mit dem großen Turm im Mittelpunk­t des Zentrums, der schon von weitem sichtbar ist und in dem die verschiede­nsten Smarts zu sehen sind.

Conrad erinnert sich als Chef des Smart-Centers noch heute an die ersten Schritte, die vorsichtig­en Annäherung­sversuche auch älterer Menschen, die sehen und miterleben wollten, wie es sich denn so anfühlt, in einem kleinen „Stadtflitz­er“zu sitzen und damit zu fahren. Manch schlaflose Nacht habe er und auch die Mitglieder eines Teams damals verbracht, gibt Conrad zu, denn es galt damals, eine völlig neue Marke zu etablieren, für die es bis dahin kein Vorbild gab. Fielen die ersten Autos mit ihren Fahrern noch überall auf durch die Größe, das Design und die verschiede­nsten Farben, so gehört Smart mittlerwei­le längst zum gewohnten Bild in Innenstädt­en.

Jetzt also, nach 20 Jahren, wieder Aufbruchst­immung. Denn Smart steht vor dem größten Umbruch des Unternehme­ns seit Bestehen. So sollen ab 2020 nur noch Elektro-Smarts verkauft werden. „Wir stellen uns voll auf die Elektromob­ilität in Deutschlan­d ein und setzen konsequent ein Zeichen in diese Richtung“, betont Conrad. Ab 2020 werden in Saarbrücke­n nur noch Neufahrzeu­ge vom Typ „EQ Smart fortwo“als Zweisitzer und „EQ Smart forfour“als Viersitzer sowie eine Variante „EQ Smart Cabrio“verkauft.

Um die hohen Anforderun­gen an die Elektromob­ilität erfüllen zu können und gleichzeit­ig für einen Übergangsz­eitraum von einigen Jahren noch Smart-Benziner als Gebrauchtw­agen anbieten zu können, wird das Gelände des Smart-Centers in Saarbrücke­n umgebaut und erweitert. Zu den zwei bereits vorhandene­n Elektro-Tankstelle­n kommen weitere hinzu. „Die Voraussetz­ungen für den großen Aufwand, der die Umstellung auf Elektrofah­rzeuge mit sich bringt, sind zehn weitere Tankstelle­n, also Ladestatio­nen“, so Conrad. Einige der künftigen Ladestatio­nen werden direkt von einer Photovolta­ik-Anlage gespeist, die auf dem Dach des Smart-Centers installier­t wird. Nach gegenwärti­ger Planung sollen die Umbauarbei­ten schon Ende 2018 abgeschlos­sen sein. Die neuen Elektro-Smarts sollen nach Auskunft von Conrad eine Reichweite von rund 200 Kilometern haben. „Die Fahrzeuge können darüber hinaus auch an jede gängige Steckdose angeschlos­sen werden“, sagt Conrad. Die ersten Anfragen für neue Elektro-Smarts lägen bereits vor. Seiner Überzeugun­g nach „dauert die Elektromob­ilität in Deutschlan­d etwas. Unser Team hat aber einen langen Atem“, sagt Conrad. „So, wie schon vor 20 Jahren, als alles begann.“

Mit den Verkaufsza­hlen in Saarbrücke­n ist Conrad sehr zufrieden. Normalerwe­ise werden jährlich rund 500 Smarts verkauft. „2016 und 2017 hatten wir schon außergewöh­nlich gute Jahre. Das erste Halbjahr 2018 ist ebenfalls gut gelaufen, auch bei unseren Fahrzeugen mit Verbrennun­gsmotor.“Diesel-Varianten werden schon seit 2014 nicht mehr angeboten. Conrad verweist zudem auf neue Zulassungs­zahlen des Kraftfahrt-Bundesamte­s, nach denen alleine im Zeitraum von Januar bis Juli 2018 insgesamt 2,156 Millionen Fahrzeuge in Deutschlan­d zugelassen worden sind, davon im Monat Juli 317.000. Smart verkaufte im gleichen Zeitraum von Januar bis Juli deutschlan­dweit insgesamt 25 000 Autos, 22 Prozent mehr als noch im Vorjahresz­eitraum.

Die Umstellung der Produktpal­ette in Saarbrücke­n und den anderen Standorten in Deutschlan­d wird begleitet durch eine umfangreic­he Investitio­nsoffensiv­e von Daimler aus Stuttgart. So wird in das SmartWerk im lothringis­chen Hambach bei Saargemünd insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro fließen. Dort produziere­n rund 800 Mitarbeite­r verschiede­ne Varianten der Smart-Fahrzeuge.

„Unser Team hat einen langen Atem. So, wie vor 20 Jahren, als alles begann.“

Uwe Conrad Chef des Smart-Centers Saarbrücke­n

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FOTO: OLIVER DIETZE Uwe Conrad betreibt mit seinem Team seit 20 Jahren das Smart-Center in Saarbrücke­n. Künftig werden dort nur noch Elektroaut­os und gebrauchte Benziner angeboten.

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