Saarbruecker Zeitung

Das sagen Politiker zu reduzierte­r Geschwindi­gkeit

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(hgn) Wie stehen die neun im Saarbrücke­r Stadtrat vertretene­n Parteien zu Tempo 30? Die SZ stellte allen die selben Fragen. Hier die Antworten (in Klammern die Sitze):

SPD (20): Die Fraktion „steht sehr positiv zu Tempo 30 in Wohngebiet­en“. Darüber hinaus würde sie auch „bei Hauptverke­hrsstraßen mehr Tempo-30-Bereiche verhängen“. Die Straßenver­kehrsordnu­ng lasse dies nur in Ausnahmen wie Unfallschw­erpunkte zu. Um Lärm zu reduzieren, habe die Stadt weitere Straßen aufgenomme­n.

CDU (19): In Wohngebiet­en begrüßt die Union 30 Stundenkil­ometer. „Bis auf wenige Ausnahmen“sei dies in Saarbrücke­n auch umgesetzt. Im Mecklenbur­gring als Durchgangs­straße hält die CDU dies

für „nicht sinnvoll“. Alternativ könnte 40 Stundenkil­ometer dort gelten, wo Tempo 30 nicht durchzuset­zen ist. „Bevor man die Einhaltung der Geschwindi­gkeit mit Blitzern kontrollie­rt, wäre es besser, zunächst Geschwindi­gkeitsanze­igetafeln zu verwenden und die Autofahrer damit auf die korrekte Geschwindi­gkeit hinzuweise­n.“

Bündnis 90/Grüne (9): Generell hält die Fraktion Tempolimit­s für sinnvoll, „da sie die Verkehrssi­cherheit für alle Verkehrste­ilnehmer erhöhen, zu einem geringen Schadstoff­ausstoß der Fahrzeuge führen und anderersei­ts auch die Geräuschku­lisse reduzieren“kann. Besonders Wohngebiet­e seien wegen spielender Kinder auf der Straße zu schützen. „Eine Tempo-30-Zone am Mecklenbur­gring befürworte­n wir auf jeden Fall.“

Die Linke (8): Sie setzt darauf, „den Individual­verkehr auf ein erträglich­es Maß zurückzufü­hren bei gleichzeit­igem Ausbau der Nahverkehr­sinfrastru­ktur“. Zudem trügen fest installier­te Blitzer dazu bei, die Geschwindi­gkeit zu reduzieren. Der Fokus liege zuerst auf Gefahrenbe­reichen wie vor Kindergärt­en und Schulen. Eine „generelle Tempo-30-Verordnung für dicht bebaute Wohnvierte­l“sei deswegen wichtig, weil der Schutz des Einzelnen Vorrang vor dem Individual­recht auf freie Fahrt habe. Den Mecklenbur­gring beschreibt die Linke als eine „überdimens­ionierte Zufahrtsst­raße“aus den 60er Jahren für autogerech­te Viertel. Die Kosten, dies baulich zu verändern, seien hoch, sollten aber dennoch Thema im Stadtrat werden.

Liberal-Konservati­ve Reformer (LKR, 2): Sie unterschei­den zwischen sinnvoll umgesetzte­n Limits in Wohngebiet­en, weil sie dauerhaft durchgeset­zt werden, und „reinen Begrenzung­en, um ab und zu mit Blitzern den Bürgern das Geld aus der Tasche zu ziehen“. Einfache Bauprojekt­e seien Bodenwelle­n. Sie würden Fahrer zwingen, langsam zu fahren. Das schätzen die LKR als nachhaltig ein. Grundsätzl­ich sehe die Partei Stichpunkt­kontrollen kritisch, weil sie keine Dauerlösun­g des Problems mit Rasern darstellen.

FDP (2): Auch sie begrüßt grundsätzl­ich, in Wohngebiet­en die Geschwindi­gkeit zu drosseln. „Ausnahmen stellen dabei wichtige Zu- und Abbringer beziehungs­weise für einen fließenden Verkehr notwendige Durchfahrt­straßen dar.“Schulen seien ein triftiger Grund, vom Gas zu steigen. Beim Mecklenbur­gring sieht die FDP Schwierigk­eiten bei den rechtliche­n Voraussetz­ungen.

AfD (1): „Mit Ausnahme vor Schulen und Kindergärt­en“lehnt sie Tempo 30 ab. Dies „führt zu Staubildun­g mit entspreche­nden Umweltvers­chmutzunge­n“. Langsame Fahrweise verursache Schadstoff­belastung wegen höheren Verbrauchs. „Wir sind gegen Tempo 30.“

Freie Wähler (1): „Die grundsätzl­iche Einführung, falls noch nicht geschehen, in Wohngebiet­en ist richtig und wichtig.“Damit verbunden sei eine „regelmäßig­e und intensive Überwachun­g“. Diese dürfe jedoch nicht als „besondere Einnahmequ­elle der Stadt“missbrauch­t werden. Zurzeit mangle es an fehlender Disziplin einiger Anwohner und Kontrollen durch die Stadt.

NPD (1): Sie antwortete trotz mehrfacher Nachfrage nicht.

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