Saarbruecker Zeitung

Im Hinterhof spielt die Musik

Dorothée Dunsbach unterricht­et seit vielen Jahren Klaviersch­üler. Außerdem arbeitet sie als Hypnose-Coach.

-

Von Nicole Baronsky-Ottmann

Es ist ein etwas trauriger Moment für die Klavierleh­rerin Dorothée Dunsbach und ihren Schüler Noah, als sie sich verabschie­den. Er geht für sechs Monate ins Ausland, was danach ist, ist ungewiss. Ohne viel zu wissen, merkt man in diesem Moment, dass hier eine besondere Beziehung zwischen Lehrerin und Schüler bestanden hat, als der Schüler den Raum für Musik in einem Hinterhof in der Saarbrücke­r Mainzer Straße verlässt. Hier, in dem hellen, freundlich­en Raum mit zwei Flügeln und einem dezenten Holzschrei­btisch, einer kleinen Theke in der Ecke, dezent, aber doch gemütlich, unterricht­et Dorothée Dunsbach schon seit vielen Jahren ihre Klaviersch­üler.

„Ich wusste von Anfang an, das ist

„Ich war schon als Kind völlig verrückt nach der Musik von Johann Sebastian Bach.“

Dorothée Dunsbach mein Raum“, erzählt sie dann auch gleich. Dorothée Dunsbach ist überzeugte Pädagogin. Bereits im Alter von fünf Jahren beginnt sie, Klavier zu lernen, stammt aus einem Elternhaus in St. Nikolaus im Warndt, in dem viel Musik gehört wurde. „Ich war schon als Kind völlig verrückt nach der Musik von Johann Sebastian Bach“, sagt sie und lacht. Das kleine Mädchen Dorothée ist sehr begabt, das Klavier ist, neben Querflöte und Orgel, für die sie ebenfalls ausgebilde­t ist, ihr liebstes Instrument. Daher war nach dem Abitur klar, dass sie Musikwisse­nschaften und Klavier studiert. Während des Studiums in Saarbrücke­n verdient sie sich als Musikerin bereits ihren Lebensunte­rhalt, allerdings merkt sie früh, dass es nicht die Bühne ist, wo sie hin will.

„Natürlich hatte ich ganz früh den romantisch­en Traum der großen Pianistin auf den Bühnen der Welt, allerdings war ich das nicht. Ich bin einen anderen Weg gegangen und habe schon früh mit dem Unterricht­en angefangen“, erzählt sie. So arbeitete sie nach dem Diplom Mitte der 1980er Jahre für vierzehn Jahre an der Musikschul­e in St. Wendel.

Pianistin

Eine der Prüferinne­n bei der Abschlussp­rüfung hatte sie vom Fleck weg engagiert. In dieser Zeit erarbeitet­e sie nebenbei auch eigene Musiktheat­erprojekte, organisier­te Klavier-Festivals in St. Wendel und später auch in der Illinger „Illipse“. Und sie arbeitete am liebsten hinter der Bühne. „Ich kann mich nicht so exponieren, und außerdem habe ich extrem hohe Ansprüche an mich selbst“, gesteht sie.

Im Jahr 1999 verlässt Dorothée Dunsbach die St. Wendeler Musikschul­e, arbeitet seither freiberufl­ich als Klavierleh­rerin, eröffnete sogar eine Musikerage­ntur. Und im Jahr 2002 findet sie ihren Raum im Hinterhof der Mainzer Straße 52. „Es war der 15. Juli 2002. Ich weiß es noch ganz genau. Der Raum stand wohl schon eine Weile leer. Hier wollte ich unterricht­en“, fährt sie fort. Für diesen Traum des unabhängig­en Unterricht­ens kauft sie einen zweiten Flügel, entwickelt neue Unterricht­skonzepte, nimmt Schüler auf und stellt den Raum auch für Proben und Konzerte zur Verfügung. Dann aber der Rückschlag. Wegen Problemen mit einem Nachbarn kann sie den Raum nicht so nutzen, wie geplant, wird angezeigt, geht daher für 18 Monate in den Schuldiens­t. „Das war eine schwierige Zeit, beruflich und privat. Ich war sehr verunsiche­rt“, sagt sie im Rückblick. Doch dann besinnt sie sich darauf, was sie am besten kann und auch, was sie am liebsten machen möchte. „Ich wollte in diesem Raum Schülern Einzelunte­rricht erteilen. Mit zwei Flügeln“.

Daneben entdeckt sie aber auch die Hypnose für sich. „Ich selbst wurde schon in den 80er Jahren wegen Schmerzen in den Armen mit viel Erfolg hypnotisie­rt“, erklärt Dunsbach. Daher widmet sie sich ab dem Jahr 2011 dem Hypnose-Coaching. „Zuerst hatte ich nur darüber gelesen. Dann habe ich in München eine Ausbildung gemacht und heute bin ich zertifizie­rter Hypnose-Coach, psychologi­sche Beraterin und auch Personal Coach“, berichtet sie. Daher arbeitet sie auch in einer Praxis in Fechingen, aber ihre große Leidenscha­ft ist immer noch das Unterricht­en des Klavierspi­els.

„Häufig geht das Hand in Hand. Denn ich versuche, dass meine Schüler sich durch das Klavierspi­el selbst gut kennenlern­en, ich versuche, sie optimal zu fördern. Dadurch baut sich oft eine intensive Beziehung auf“, erklärt Dorothée Dunsbach. Und dann wird es auch schon mal traurig, wenn sich jemand verabschie­det, so wie bei Noah. Aber er hat versproche­n, Kontakt mit seiner Lehrerin zu halten.

Weitere Informatio­nen unter: https:// www.raumfuermu­sik.com/index.html

 ?? FOTO: ANJA KERNIG ?? Dorothee Dunsbach unterricht­et seit vielen Jahren in der Mainzerstr­aße.
FOTO: ANJA KERNIG Dorothee Dunsbach unterricht­et seit vielen Jahren in der Mainzerstr­aße.

Newspapers in German

Newspapers from Germany