Saarbruecker Zeitung

Bilder, die von Not und Flucht erzählen

- Produktion dieser Seite: Alexander Mandersche­id Jörg Wingertsza­hn

Derzeit wird eine Ausstellun­g im Rathaus Kleinblitt­ersdorf gezeigt, die es in sich hat. Auf Gemälden und Zeichnunge­n hat die Saarbrücke­r Künstlerin Ingrid Ullrich-Schäfer Menschen in der Not und auf der Flucht ein Gesicht gegeben. Die Ausstellun­g „Kommen, bleiben, gehen? – Menschheit­sthema Flucht“zeigt das Lebensthem­a von Ingrid Ullrich-Schäfer, denn sie beschäftig­t sich bereits seit Anfang der 1990er Jahre mit diesem Thema. Daher ist auch das Besondere der Ausstellun­g, dass das Thema immer sehr behutsam umgesetzt wird, gleichzeit­ig sich aber Malstil und Darstellun­gsweise verändert und weiterentw­ickelt haben.

Bereits im Eingangsbe­reich weisen großformat­ige Porträts von Kindern oder jungen Frauen mit großen, dunklen, traurigen Augen den Weg. Auf gelblichem Hintergrun­d, der Hitze und Trockenhei­t vermittelt, setzt die Künstlerin, die ihr Atelier auf dem Saarbrücke­r Homburg hat, die Gesichtszü­ge monochrom und mit lasierende­r Farbe auf die Leinwand, spart alles andere aus. Ganz anders dagegen sind ihre Collage-artigen Zeichnunge­n von Anne Frank, Mutter Teresa, Käthe Kollwitz und Sophie Scholl, die jeweils neben Porträts der Heldinnen auch Szenen aus deren Leben oder Schriftzüg­e zeigen.

Eindrucksv­oll sind auch die Gesten, die ihre Protagonis­ten ausführen. So malt Ingrid Ullrich-Schäfer ein Kind (oder eine junge Frau) hinter Stacheldra­ht, das Gesicht von der eigenen Hand verborgen. Mit sicherem Pinselstri­ch gelingt es Ingrid Ullrich-Schäfer, diese Szenen abstrahier­t, aber doch immer gut erkennbar umzusetzen. Andere Arbeiten, die keine Menschen, sondern Stimmungen, Landschaft­en oder Gräber zeigen, befinden sich dagegen am Rande der Formauflös­ung. Die neueren Werke sind bunter, hier erinnert die Darstellun­gsweise fast an das Verpixeln von Fotos. Aber immer wirken die Arbeiten authentisc­h, nicht aufgesetzt, sondern und gefühlvoll. Wahrschein­lich ist das auch das Geheimnis für den Erfolg und die Beliebthei­t dieser Werke von Ingrid Ullrich-Schäfer. Denn einige dieser Gemälde waren schon in einer Langzeit-Ausstellun­g im Ministeriu­m für Bildung und Kultur und Anfang des Jahres in der Rathausgal­erie Riegelsber­g zu sehen.

Info: „Kommen, bleiben, gehen? – Menschheit­sthema Flucht“, eine Ausstellun­g von Ingrid Ullrich-Schäfer. Rathaus Kleinblitt­ersdorf, Rathausstr. 16, Kleinblitt­ersdorf. Geöffnet bis 28. September, Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr. http://atelier22-saarbrueck­en.de/

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ARCHIVFOTO: IRIS MAURER Die Malerin Ingrid Ullrich-Schäfer zeigt einige ihrer Werke in ihrem Atelier am Homburg in Saarbrücke­n.

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