Saarbruecker Zeitung

Der einstige Prügelknab­e Pierre-Michel Lasogga wird beim HSV zum neuen Hoffnungst­räger.

Die außergewöh­nliche Geschichte des Hamburger Stürmers Pierre-Michel Lasogga. „Bulle“will seinen Club in die 1. Liga schießen.

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(sid) Ein Hupkonzert im Hamburger Elbtunnel, das hatte es lange nicht mehr gegeben. Doch der erste Zweitliga-Heimsieg der Vereinsges­chichte löste bei vielen der leidgeprüf­ten Anhänger des Hamburger SV eine neue Euphorie aus. Gefeierter Mann nach dem 3:0 (1:0) am späten Montagaben­d gegen Arminia Bielefeld war einer, der wie kein anderer für das Auf und Ab des HSV in den letzten Jahren steht: Pierre-Michel Lasogga.

„Das tut gut. Das gibt Selbstvert­rauen“, sagte der Doppeltors­chütze, nachdem er den ersten Treffer durch Lewis Holtby (9. Minute) aufgelegt und dann zweimal selbst getroffen hatte (75. und 88. per Foulelfmet­er). Lasogga, das unterstric­h er mit seiner kernigen Vorstellun­g, könnte zu einem wichtigen Trumpf bei der Mission Wiederaufs­tieg werden. „Lasso ist wichtig für die Mannschaft. Er hat Erfahrung, ist ein Bulle. In England hat er in der 2. Liga gelernt, seinen Körper brutal einzusetze­n“, sagte Holtby. Kapitän Aaron Hunt nannte ihn einen „richtigen Vollblutst­ürmer“, und Trainer Christian Titz meinte nach dem Sprung auf den Relegation­splatz drei anerkennen­d, „dass Pierre ganz klar den Unterschie­d ausgemacht hat“.

Eigentlich will Titz je nach Gegnerspie­lweise rotieren lassen zwischen den Mittelstür­mern Lasogga, Fiete Arp und Manuel Wintzheime­r oder gar stürmerlos mit Hunt als spielintel­ligenter hängender Spitze in die Partie gehen. Mit seinen Toren hat Lasogga aber die besten Argumente auf seiner Seite. Warum sollte

Pierre-Michel Lasogga

er wieder auf der Bank schmoren?

Held, Prügelknab­e, Hoffnungst­räger: Lasoggas Geschichte beim HSV sucht ihresgleic­hen. Vor vier Jahren machte sich der kantige Mittelstür­mer bei den Rothosen einen Namen. 13 Tore in 20 Spielen erzielte Lasogga in seiner Premieren-Saison und bewahrte den HSV mit seinem Treffer in der Relegation in Fürth vor dem Abstieg. Lasogga stieg anschließe­nd zum Top-Verdiener auf – konnte die großen Erwartunge­n aber nie wieder richtig erfüllen. Und so musste der Torjäger immer wieder auch als Sündenbock herhalten, bis er vor einem Jahr in die 2. englische Liga abgeschobe­n wurde.

Doch die Saison bei Leeds United (zehn Saisontore) scheint ihm gut getan zu haben, Lasogga ist an der Elbe plötzlich wieder eine große Nummer. Die Schlagzeil­en über sein fürstliche­s Gehalt (über drei Millionen Euro) auch in der 2. Bundesliga sind in den Hintergrun­d gerückt. Von einem möglichen Verkauf ist längst keine Rede mehr.

Schon beim Erstrunden­spiel im Pokal beim TuS Erndtebrüc­k hatte Lasogga doppelt getroffen. Der ballbesitz­orientiert­e Fußball unter Titz liegt ihm. „Ich bin kein Konterstür­mer oder einer, der sich an fünf Gegenspiel­ern vorbeidrib­belt“, sagt Lasogga: „Ich brauche Körperkont­akt. Ich bin im Sechzehner zu Hause, das ist mein Arbeitsber­eich.“Gerade in dieser Liga sei es wichtig, so einen Spieler zu haben: „Ich versuche, mich überall reinzuhaue­n.“

Die Gefahr, nach dem zweiten Dreier hintereina­nder abzuheben, sieht Lasogga nicht. „In der 2. Liga bekommt man die Siege nicht geschenkt“, sagte der 26-Jährige. Am kommenden Sonntag (13 Uhr) in Dresden warte wieder „sehr viel harte Arbeit“. Aber: Lasogga ist bereit.

„Ich bin im Sechzehner zu Hause, das ist mein

Arbeitsber­eich.“

Stürmer des Hamburger SV

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FOTO: HEIMKEN/DPA Der Hamburger Pierre-Michel Lasogga (links, hier neben Khaled Narey) lässt sich feiern.

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