Saarbruecker Zeitung

Schweinste­iger wird in München groß gefeiert

Mit erst drei Toren hat die SV Elversberg bisher die wenigsten Treffer der Regionalli­ga Südwest erzielt. Die Ursachensu­che liefert dafür verschiede­ne Gründe.

- VON HEIKO LEHMANN

75 000 begeistert­e Zuschauer in der Münchner Arena haben Ex-Nationalsp­ieler Bastian Schweinste­iger bei seinem offizielle­n Abschiedss­piel einen emotionale­n Abend bereitet. Der WM-Held von 2014 vergoss Tränen der Rührung.

Entspannt und locker sitzt Kevin Koffi nach dem Training der SV Elversberg auf einem Plastikstu­hl vor der Kabine. Bei der Frage, ob der 32-Jährige schon mal so eine Torflaute wie aktuell durchlebt hat, muss er grinsen. Der Fußball-Regionalli­gist steht nach sechs Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenpl­atz und hat erst drei Tore geschossen – so wenig wie kein anderes Team in der Liga. Dabei waren die Hoffnungen nach der Vorbereitu­ng groß und das Ziel mit dem Aufstieg in die 3. Fußball-Liga klar definiert.

„Ich persönlich kenne das Gefühl, wenn man mehrere Wochen nicht trifft. Das ist normal als Stürmer. Aber bei uns trifft ja zurzeit keiner. Das habe ich bei so einer starken Mannschaft, wie wir es sind, noch nicht erlebt“, sagt Koffi. Der Torjäger von der Elfenbeink­üste hatte am vergangene­n Samstag beim 0:0 bei Mainz 05 II den Siegtreffe­r auf dem Fuß, schoss aber aus elf Metern FSV-Torwart Finn Dahmen an. SVE-Trainer Roland Seitz, selber erfolgreic­her Stürmer, konnte seinen Augen kaum trauen. „Die Dinger macht der normal im Schlaf. Der Torhüter war ja noch halb im anderen Eck. Die andere Seite war komplett frei“, sagte Seitz.

Co-Trainer Rudi Thömmes, früher bei Eintracht Trier eine Stürmerleg­ende, rät: „Nicht nachdenken und

Rudi Thömmes ganz einfache Sachen machen, das ist die Lösung. Vielleicht auch einfach mal mit dem Vollspann draufhauen“, sagt Thömmes.

Auch Koffi selbst konnte es kaum glauben: „Eine Woche vorher gegen Walldorf habe ich dem Torhüter aus drei Metern gegen das Knie geschossen, obwohl das kurze Eck ganz frei war. Ich denke jetzt nicht mehr darüber nach und mache gegen den SSV Ulm am Samstag einfach ein Tor“, sagt der 32-Jährige.

Neuzugang Muhamed Alawie ist ein weiterer Stürmer, der bislang in dieser Saison noch nicht für die SVE getroffen hat. Beim 1:1 in Offenbach und beim 0:1 gegen den VfB Stuttgart II hatte der 30-Jährige zwei Riesenchan­cen, versuchte aber beide Male den Torhüter auszuspiel­en und blieb hängen. Dabei sagte Alawie noch während der Vorbereitu­ngszeit, dass an ihm keiner vorbeikomm­t, wenn er erst einmal fit ist. „Ihm fehlt doch auch das Selbstvert­rauen. Normalerwe­ise macht er die Dinger direkt und versucht nicht noch den Torhüter auszuspiel­en“, erklärt Seitz. Torwarttra­iner Sascha Purket hat erkannt: „Ein Torhüter auf diesem Niveau weiß, wenn ein Stürmer nervös wird, und dann kannst du ihm den Ball vom Fuß nehmen.“Alawie plagen derzeit Nackenprob­leme. Ein Einsatz am kommenden Samstag, 14 Uhr, im Heimspiel gegen den Tabellenvi­erten aus Ulm ist äußerst fraglich.

Der dritte Stürmer der SVE ist Julius Perstaller. Der Österreich­er fehlte vier Wochen in der Vorbereitu­ng und kam bislang in der Liga erst zu Kurzeinsät­zen. „In Österreich gibt es für solche Situatione­n auch kein Patentreze­pt. Es ist fast schon unglaublic­h, was wir für Chancen vergeben. Bis auf die 0:3-Niederlage gegen den FC Homburg hätten wir in jedem Spiel vier oder fünf Tore schießen können“, sagt der 29-Jährige.

Doch nicht nur die Stürmer haben zurzeit Ladehemmun­g. Auch Abwehrspie­ler wie Oliver Stang, Mike Eglseder oder Lukas Kohler haben in den Testspiele­n vor der Saison ebenfalls gut getroffen, scheitern nun aber an der Querlatte oder dem Pfosten. Somit bleiben die beiden Tore von Sinan Tekerci und das eine von Israel Suero die einzigen, die die SVE bislang erzielt hat. Doch das soll sich am Samstag ändern. „Augen zu und druff“, sagt Seitz. Ruhe und keine Hast im Abschluss empfiehlt Thömmes. Und Koffi bleibt dabei: „Ich mache jetzt einfach mein Tor.“

„Nicht nachdenken und ganz einfache Sachen machen, das ist

die Lösung.“

Co-Trainer der SV Elversberg

 ?? FOTO: THOMAS WIECK ?? Stürmer der traurigen Gestalt: Die SVE-Angreifer Kevin Koffi (links) und Muhamed Alawie sind in dieser Saison bisher glücklos.
FOTO: THOMAS WIECK Stürmer der traurigen Gestalt: Die SVE-Angreifer Kevin Koffi (links) und Muhamed Alawie sind in dieser Saison bisher glücklos.

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