Saarbruecker Zeitung

USA erhöhen Druck auf Nordkorea

Washington wirft Kim mangelnde Abrüstungs­schritte vor – und bringt neue Manöver ins Spiel.

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(dpa/kes) Es war ein historisch­es Treffen in Singapur und die Euphorie war groß. Doch zweieinhal­b Monate nach dem aufwendig inszeniert­en Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un macht sich in den Vereinigte­n Staaten Ernüchteru­ng breit über die Bemühungen um eine atomare Abrüstung auf der koreanisch­en Halbinsel. Die hatte Kim bei dem Treffen am 12. Juni vage in Aussicht gestellt. Aber seither ist wenig passiert. Es gebe derzeit „keine zufriedens­tellenden Fortschrit­te“, sagte eine Sprecherin von US-Außenminis­ter Mike Pompeo am Dienstag. Zuvor hatte das Verteidigu­ngsministe­rium – als Konsequenz aus der amerikanis­chen Ernüchteru­ng – neue Manöver ins Spiel gebracht.

Die mangelnden Fortschrit­te seien der Grund gewesen, warum die geplante Reise von Außenminis­ter Pompeo nach Nordkorea kurzfristi­g abgesagt worden sei, sagte die Sprecherin. Pompeo hatte vorgehabt, in dieser Woche gemeinsam mit dem neu ernannten Sondergesa­ndten für Nordkorea, Stephen Biegun, nach Nordkorea zu reisen und dort Gespräche zu führen, um die von Nordkorea versproche­ne Denukleari­sierung voranzutre­iben.

Der republikan­ische Senator und Pompeo-Vertraute Marco Rubio schrieb auf Twitter: „Ich hatte nie viel Hoffnung hinsichtli­ch der Gespräche mit der Demokratis­chen Volksrepub­lik, weil ich weiß, dass es Nordkorea nicht ernst meint mit der atomaren Abrüstung.“Trump habe sich verbogen, um eine friedliche Lösung zu finden. „Aber, wie alle anderen zuvor, scheiterte auch dieser Versuch, und Kim Jong Un ist zu 100 Prozent dafür verantwort­lich.“Trump machte eine zögerliche Hilfe aus China mit für die mangelnden Fortschrit­te bei der Abrüstung verantwort­lich.

Der Atomstreit mit Nordkorea ist einer der gefährlich­sten Konflikte weltweit. Pjöngjang verfügt nach eigenen Angaben über Raketen, die einen atomaren Sprengkopf bis auf das US-Festland befördern können. Entspreche­nd groß ist das Interesse der USA an Abrüstung.

Stunden vor den Äußerungen aus dem Außenminis­terium hatte US-Verteidigu­ngsministe­r James Mattis wegen mangelnder Fortschrit­te im Prozess erklärt, die USA wollten keine weiteren Manöver mit Südkorea aussetzen. „Wir haben derzeit keine Pläne, weitere Übungen auszusetze­n“, sagte Mattis bei einer Pressekonf­erenz im Pentagon. Die Aussetzung sei eine „Geste des guten Willens“gewesen. Trump hatte sie nach dem Kim-Gipfel als eine mögliche Konzession für

US-Verteidigu­ngsministe­r Mattis Abrüstungs­bemühungen der Nordkorean­er genannt. Seither hatte es keine gemeinsame­n Übungen mehr mit dem US-Verbündete­n Südkorea gegeben. Nordkorea fordert seit Jahren ein Ende der Manöver von südkoreani­schen und dort stationier­ten US-Streitkräf­ten.

Mit der Rücknahme der Manöver-Aussetzung erhöhen die USA nun den Druck auf Kim. Die Gespräche zur Abrüstung mit Nordkorea sollen aber weitergehe­n, hieß es. Mattis nannte den Singapur-Gipfel erneut einen Fortschrit­t. Es sei zudem klar gewesen, dass es sich um eine „lange und herausford­ernde Anstrengun­g“handeln würde.

„Wir haben derzeit keine Pläne, weitere Übungen auszusetze­n.“

zu Manövern mit Südkorea

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FOTO: YNA/DPA Manöver der US-Armee mit Südkorea waren seit dem Nordkorea-Gipfel ausgesetzt. Das soll nun vorbei sein.

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