Saarbruecker Zeitung

Neue Standards für den Kita-Alltag

Kinder verbringen mehr Wachzeit in der Kita als Zuhause. Ein neues Bildungspr­ogramm der Landesregi­erung soll diese Zeit mit Inhalten füllen.

- VON FRANK FABER

Experten haben für saarländis­che Kitas ein neues Bildungspr­ogramm auf der Regionalko­nferenz in St. Wendel vorgestell­t. Inklusion, die demokratis­che Teilnahme, Elternarbe­it, Digitalisi­erung und die Bildung für nachhaltig­e Entwicklun­g sollen künftig stärker in den Mittelpunk­t des Kita-Alltags rücken. Auch der sprachlich­en Bildung soll ein höherer Stellenwer­t eingeräumt werden.

Bildungsst­aatssekret­ärin Christine Streichert-Clivot (SPD): „Die Rolle der Kitas hat sich durch den Ausbau an Betreuungs­plätzen in den letzten Jahren weiterentw­ickelt. Hier lernen Kinder außerhalb der Familie Neues, machen Erfahrunge­n mit dem Weltwissen und entwickeln ihre sozialen Kompetenze­n weiter.“

Kinder verbringen mehr Wachzeit in der Kita als mit ihren Eltern. „Frühkindli­che Einrichtun­gen sind damit zu Bildungsor­ten geworden, die eine große Bedeutung haben“, sagt die Staatssekr­etärin. Das bisherige Bildungspr­ogramm ist nun überarbeit­et worden, die Grundstruk­tur weitgehend unveränder­t geblieben, ebenso Aussagen zu Bildungsve­rständnis und Bildungsve­rlauf. Neue Maßstäbe sind für die Kinder im Alter unter drei Jahren erarbeitet worden. „Da gab es bislang zu wenig“, sagt Judith Kost, Begleiteri­n der vier Saar-Konsultati­onskinderg­ärten in Dudweiler, Ensdorf, Merzig und St. Wendel.

Man solle nicht nur den Fokus auf das Kind richten, sondern auch auf die Fachkräfte. So spielt gerade bei jüngeren Kindern die Bindung zu Bezugspers­onen eine große Rolle, was neue Aufgabenge­biete mit einer Kleinkindg­ruppe definiert. Ebenfalls wird der sprachlich­en Bildung heute eine viel grundlegen­dere Bedeutung zugemessen als noch vor ein paar Jahren.

Bei allen Themen werde im Bildungspr­ogramm immer auch die Rolle der Fachkräfte reflektier­t. „Kinder müssen so früh wie möglich die Chance erhalten, unabhängig von ihrer ethnischen und sozialen Herkunft ihre Potenziale ausschöpfe­n zu können“, so Streichert-Clivot. Zudem müssten die Eltern nachvollzi­ehen können, was ihre Kinder machen. „Wichtig ist, dass die Eltern die Kinder mit Vertrauen in die Einrichtun­g bringen können“, so die Bildungspo­litikerin. Des Weiteren soll der Übergang Kita und Grundschul­e stärker berücksich­tigt werden. Und es soll festgestel­lt werden, wo Weiterbild­ungsbedarf für das Kita-Personal besteht. „Bildungsar­beit muss stetig weiterentw­ickelt werden, weil sich auch die Anforderun­gen an die Erzieher immer wieder verändern“, erklärt sie. Derzeit wird das Bildungspr­ogramm in Regionalko­nferenzen mit den örtlichen Jugendämte­rn vorgestell­t und den Einrichtun­gen ausgehändi­gt. Es bildet fortan den verbindlic­hen Orientieru­ngsrahmen für die pädagogisc­he Arbeit.

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FOTO: FRANK FABER Kinder der katholisch­en Kita St. Anna in St.Wendel spielen Rollenspie­le mit Barbie-Puppen, die Toleranz vermitteln sollen.

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