Saarbruecker Zeitung

40 Jahre Konrad-Adenauer-Stiftung

Helga Bossung-Wagner kündigt bei Jubiläumsf­eier der CDU-nahen Einrichtun­g im Saarland ihren Ruhestand an.

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(ter) Die Feier zum 40-jährigen Wirken der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) im Saarland war auch eine Abschiedsf­eier. Denn Helga Bossung-Wagner, 31 Jahre lang Leiterin des Politische­n Bildungsfo­rums Saarland, kündigte ihren Ruhestand an. Ihr Nachfolger wird Karsten Dümmel.

„Die Konrad-Adenauer-Stiftung und das Politische Bildungsfo­rum sind ein wichtiger und großer Teil meines Lebens. In den vielen Jahren habe ich immer wieder dazu gelernt, bin nie stehen geblieben“, sagte Bossung-Wagner in ihrer Rede im Saarbrücke­r Schloss. Sie werde auch jetzt der Stiftung immer tief verbunden bleiben.

Verbundenh­eit zu Bossung-Wagner und ihrer Arbeit zeigten auch die vielen aktiven und ehemaligen Mitglieder der KAS sowie die geladene Politpromi­nenz. CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r betonte, dass Bossung-Wagner vor allem die politische Bildung von und für Frauen im Saarland maßgeblich auf den Weg gebracht habe. Norbert Lammert, Vorsitzend­er der KAS und ehemaliger Bundestags­präsident, wies darauf hin, dass Demokratie „nicht unter Denkmalsch­utz steht und kein sich selbst erhaltende­s System ist“. Allen Angriffen auf die Demokratie soll mit Nachdruck entgegen getreten werden, wie es Bossung-Wagner mit ihrer Arbeit getan habe, und das Bildungswe­rk in Zukunft weiter tun müsse.

Kramp-Karrenbaue­r, Lammert und der saarländis­che Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) stellten sich zudem in einem Podiumsges­präch kritischen Fragen des Journalist­en Axel Buchholz zu aktuellen Herausford­erungen und Aufgaben der politische­n Bildung. Ob die Demokratie in einer Krise stecke, wollte Buchholz von den Podiumsgäs­ten wissen. Die Wahlergebn­isse in den USA, in Deutschlan­d und anderen Ländern Europas hätten einen Vertrauens­verlust in etablierte Kräfte gezeigt, mit dem man sich nun selbstbewu­sst, aber nicht arrogant auseinande­rsetzen müsse, sagte Lammert. „Wir müssen wesentlich mehr erklären, was wir tun, und dabei auf faire Debatten achten“, sagte Kramp-Karrenbaue­r. „Offen kommunizie­ren, wo wir mehr erreichen wollen, was wir tun können, aber auch, was wir nicht umsetzen können“, sagte Hans. Für ihn ist es außerdem wichtig, die Menschen in den sozialen Netzwerken „abzuholen“, denn dort gebe es zu viele abgeschott­ete Meinungsrä­ume. „Es wird anders gelesen und alles anders aufgenomme­n“, sagte Hans.

Politik erklären und die Leute mit für sie relevanten und neuen Themen überzeugen sei aber nicht Auftrag allein der Stiftung, betonte Lammert. „Wenn wir uns einbilden das ginge, überheben wir uns. Dann entlassen wir alle Institutio­nen, die Gesellscha­ft und die Familie aus der Verantwort­ung.“Zunehmende fundamenta­listische und populistis­che Strömungen gründen in der Annahme, dass es nur „die eine Meinung“gebe.

Die Fähigkeit, andere Stimmungen und Sichtweise­n zu tolerieren, werde in der Gesellscha­ft immer weniger, sagte Kramp-Karrenbaue­r. Sie wünsche sich wieder mehr Diskussion­en, aber nicht hinter verschloss­enen Türen. „Die da oben in Berlin und wir hier unten bildet nicht die Wahrheit ab“, so die CDU-Generalsek­retärin.

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FOTO: BECKER&BREDEL 31 Jahre war Helga Bossung-Wagner Leiterin des Politische­n Bildungsfo­rums Saarland.

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